Was darf Satire?:
"Titanic" will nach Papst-Cover mit Islam-Titel erneut in die Schlagzeilen
Das Satiremagazin "Titanic" plant für die Oktober-Ausgabe ein Islam-Cover - und bringt auch noch Bettina Wulff unter...
Was darf Satire? Das Satiremagazin "Titanic" will viel dürfen – und plant nach dem umstrittenen Papst-Titelbild vom Juli für den Oktober eine Islam-Ausgabe. Chefredakteur Leo Fischer geht aber noch weiter: Er bringt dort sogar noch Bettina Wulff unter. Das geplante Cover – es liegt der "Financial Times Deutschland" vor - zeigt die Ex-First-Lady im Arm eines islamischen bewaffneten Turbanträgers mit der Zeile "Der Westen im Aufruhr: Bettina Wulff dreht Mohammed-Film". Der Araber soll offenbar Mohammed darstellen – nach islamischer Auffassung ein Verstoß gegen das Darstellungsverbot des Propheten.
Fischer betont gegenüber der "FTD", dass er allerdings keine Mohammed-Karikaturen des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" nachdrucken wolle. Das Heft soll am Freitag kommender Woche erscheinen. Und warum legt die "Titanic" nach? Er wolle "vor weiteren schlecht gemachten Schmähfilmen warnen, insbesondere davor, dass sich abgehalfterte Prominente nun auch noch über billige Islamkritik profilieren", so Leo Fischer gegenüber der Zeitung.
Gegenüber der "Frankfurter Rundschau" verteidigt Fischer die umstrittenen Mohammed-Karikaturen des französischen Hefts "Charlie Hebdo", das nach Veröffentlichungen satirischer Islam-Stücke schon einmal Anschlagsziel war. Das sei eine richtige Reaktion auf die "wahnsinnigen Ausschreitungen", so der "Titanic"-Mann. Fischer bekräftigt: "Satire darf und muss alles." Den Vorwurf, mit derartigen Veröffentlichungen die Proteste noch anzuheizen, verstehe er nicht. Derweil hat Frankreich erhöhte Sicherheitsvorkehrungen für Botschaften ausgerufen, nachdem die Veröffentlichung einer Mohammed-Satire auf YouTube zu Anschlägen auf US-Einrichtungen in der islamischen Welt geführt haben.