Gruner + Jahr:
"Stern“ schminkt sich stärker und peilt Wochenend-Leser an
Der "Stern" will den Donnerstag besser nutzen - Freizeitthemen, mehr Bilder und neue Kolumnen sollen Lesern das Wochenende versüßen.
Der "Stern" trägt seit Frühjahr 2013 ein neues Gewand. Ab Mitte August schminkt sich das Flaggschiff von Gruner + Jahr stärker: Das Magazin präsentiert sich ab dann "optisch und inhaltlich überarbeitet", wie es in einer Mitteilung der Hamburger heißt. Hintergrund für die jüngsten inhaltlichen Neuerungen sei, das Magazin "noch stärker auf die Lesesituation und das Leben am Wochenende zuzuschneiden – und damit dem aktuellen Wunsch der Leser und der Marktentwicklung gerecht zu werden". Chefredakteur Dominik Wichmann, den schon den Relaunchprozess Anfang 2013 begleitet hat, betont: "Die Leser sind am Donnerstag, wenn der Stern erscheint, noch in der Woche drin, stellen sich aber gedanklich schon aufs Wochenende ein. Dieser Tatsache wollen wir jetzt noch mehr Beachtung schenken und das Wochenende stärken – denn es ist die leseintensivste Zeit."
Geändert wird für den Leserwunsch, "die freie Zeit am Wochenende intensiv und sinnvoll zu nutzen", der hintere Heftteil. Er solle konsequent auf den Aspekt "Inspiration" zugeschnitten werden. Das bisherige "Extra" im "Stern" verschmilzt laut Gruner + Jahr mit der neuen Rubrik "Sein und Haben". geboten werden dort "Genuss, Spiele, Freizeit und psychologische Inhalte rund um die Themenfelder Familie und Partnerschaft". Überarbeitet wird auch die Stil-Seite. Die Humorseite erhält am Schluss des Magazins einen festen Platz. Mehr Autorenstücke, Geschichten über persönliche Erfahrungen und eine neue Schriftart sollen diesen Teil des Magazins prägen. Wichmanns Team ist überzeugt, dass sich mit derlei Themen die Leser am Wochenende beschäftigen möchten.
Einige Kolumnen sollen für die neue Ausrichtung weiterentwickelt und neu platziert werden. So holt Wichmann die Kolumne von Meike Winnemuth im Heft weiter nach vorne. Mit "Das bewegt Deutschland" werde im vorderen Teil eine neue Kolumne zu aktuellen gesellschaftlichen Trends etabliert. Im vorderen Magazin-Teil will Wichmann zudem die "Fotokompetenz des Stern" stärker ins Spiel bringen und mehr eigene Fotoreportagen einsetzen. Neu hinzu kommt die Rubrik "Bilder der Woche". Laut Anita Zielina, stellvertretende "Stern"-Chefredakteurin und verantwortlich für alle digitalen Angebote des Magazins, "spiegeln sich die Heft-Akzente selbstverständlich auch in allen digitalen Produkten wider – über crossmedial erzählte Geschichten".
Der Verlag stellt den erneuten Umbau als einen Teil eines "ganzheitlichen Veränderungsprozesses" dar, der vor knapp zwei Jahren in Gang gesetzt worden sei. "Ziel war und ist es, den stern nicht nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich fortlaufend neu zu überdenken und stetig an neue Entwicklungen anzupassen", heißt es von Gruner + Jahr. Bisher haben die Bemühungen beim Leser aber nur zum Teil gefruchtet: Die verkaufte Auflage nach IVW ist seither weiter geschrumpft (siehe Kurvendiagramm), die Leserreichweite in der MA stagniert.