Für die Künstler hat sich die Teilhabe an der Show aus Sicht von Oliver Tabino bezahlt gemacht. Richtige Verlierer bei "Sing meinen Song. Das Tauschkonzert" gebe es im Social Web nicht, "denn alle Künstler bekommen positives Feedback". Außerdem würden durch die erhöhte Präsenz immer wieder Videos, Konzertmitschnitte oder Download-Links geteilt. Das Fazit des Mannheimers: "Die Show dürfte ein großer PR- und Marketing-Coup für die Künstler sein." Nicht nur die erhöhte Awareness sei ein Indiz dafür; auch die Klick- und Downloadzahlen dürften in die Höhe geschnellt sein - was Vox bestätigt.

Sieben Musiker interpretierten bei "Sing meinen Song. Das Tauschkonzert" – von W&V Online als das "Das Traumschiff unter den Musik-Shows" eingestuft - über Wochen gegenseitig ihre bekannten Lieder neu. "Die größten Gewinner, wenn man vom Bekanntheitsgrad vor der Show ausgeht, sind Andreas Gabalier und Gregor Meyle", betont Oliver Tabino. Beim Austro-Volk-Rocker Gabalier seien Länder- und Genregrenzen überschritten worden, und Gregor Meyle sei zuvor nur Insidern bekannt gewesen. Tabinos Fazit: "Für beide Künstler bedeuten die Show und der Buzz in den sozialen Medien ein echter Bekanntheitsschub in Deutschland." Auch wenn die absoluten Zahlen und Prozente zeigen, dass Zugpferd Naidoo den größten Buzz-Anteil hat. Das hänge aber mit einer "erhöhten Grundpopularität und Bekanntheit und seiner Rolle als Host zusammen", meint der Linkfluence-Manager. Die Story der Suizide in Gabaliers Familie und die Interpretation von "Amoi seg' ma uns wieder" von Naidoo seien sicherlich ein Highlight der Staffel, meint Tabino mit Blick auf die Folge, deren Lieder inzwischen die Charts beherrschen. Schon im Vorfeld sei das via Social Media als "Naidoo und Gabalier im Tränenmeer - Eine Achterbahnfahrt der Gefühle" angekündigt worden und habe offensichtlich nicht seine Wirkung verfehlt.

61 Prozent des Gesamtbuzz - erhoben vom 22. April bis zum 11. Juni mit dem Social-Media-Monitoring-Tool Radarly von Linkfluence - sei durch Twitter entstanden und meist durch "spontane Gefühlsäußerungen hinsichtlich der Show geprägt" gewesen. Dazu zählt die Rührung nach der tränenreichen Gabalier-Ausgabe. Während nach der erstenFolge der Buzz noch von Kommentaren von Profis aus der Medienbranche geprägt gewesen sei, nehme der Anteil an User Generated Content stetig zu und "Sing meinen Song" werde ähnlich wie der "Tatort" zu einem "Social-TV-Erlebnis", meint Tabino. Einzig Guano-Apes-Frau Sandra Nasic und Sasha fallen demnach in der Social-Media-Gunst der Zuschauer etwas ab. Sie hatten aus Tabinos Sicht aber auch die "schlechtesten Rahmenbedingungen": "Bei Show eins und Show zwei war die Champions League der Gegner", betont Linkfluence.

Vox selbst bezeichnet in einer finalen Analyse die von Schwartzkopff-TV produzierte Show als vollen Erfolg, der die Türen für eine zweite Staffel beim Sender offen stehen – wenn Naidoo und weitere Sänger wollen. So sieht die hauseigene Web-Analyse aus: Bislang erreichte die Vox-Sendung insgesamt über vier Millionen Videoabrufe auf Webangeboten der Mediengruppe RTL Deutschland, allein bei VoxNow.de kommen bisher 2,8 Millionen Videoabrufe zusammen. Auch hier der Peak bei der dritten Sendung, in der Gabalier mit seiner Musik im Fokus stand. Die Ausgabe "markierte die meisten Videoabrufe seit Start von VoxNow.de im Juli 2009", heißt es aus Köln. Das Facebook-Fan-Profil der Sendung zählt nun 170.000 Fans, insgesamt registrierte Vox selbst 620.736 Social Media Aktivitäten in Kommentaren, Likes und Shares. Bruttoreichweite durch Posts zum Thema "Sing meinen Song": mehr als 33 Millionen Kontakte. Bares scheffeln die Künstler in der Tat: Die CD-Compilation zur Sendung "Sing meinen Song. Das Tauschkonzert" schoss kurz nach Erscheinen sowohl in Deutschland, Österreich als auch in der Schweiz direkt auf Platz 1 der Albumcharts und erreichte in Deutschland mit über 100.000 verkauften Exemplaren bereits Goldstatus.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.