Champions League :
"Sieger-Gen verloren": Bayern-Niederlage gegen Real im Urteil der Presse
"Debakel dahoam!" oder "Das war nix!" und "Fiasko statt Finale!": Die Presse urteilt hart über das Ausscheiden des FC Bayern München aus der Champions League. Das ZDF dagegen meldet Rekordzahlen ...
So bitter, wie die 0:4-Niederlage des FC Bayern München gegen Real Madrid im Rückspiel des Champions-League-Halbfinales am Dienstagabend an sich, so traurig ist der Blick in die Presse am Morgen danach. Vor allem in Münchner Redaktionen herrscht Enttäuschung über die Spieler des heimischen Spitzenclubs und seinen Trainer Pep Guardiola, nachdem bereits beim Hinspiel vergangene Woche die 0:1-Niederlage zu schweren Zweifeln führte. Bei der "tz" heißt es nun: "Debakel dahoam! Bayerns Triple-Traum geplatzt! Aus und vorbei - Real Madrid hat einen konfusen FC Bayern München mit voller Wucht von Europas Fußball-Thron gestoßen." "Das war nix!", formuliert die "Abendzeitung" in München und schickt hinterher: "Der bitterste Abend in der Allianz Arena seit dem ‚Finale dahoam‘ gegen den FC Chelsea vor zwei Jahren."
Hart urteilt auch der Bayerische Rundfunk: "Real existierender Klassenunterschied! Keine Tore, kaum Chancen und folglich keine Finalteilnahme." Der FC Bayern sei im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid "verdient ausgeschieden". Das Team von Burdas "Focus Online", ebenfalls an der Isar ansässig, zählt die Gesamtbilanz aus Hin- und Rückspiel so zusammen: "Diese fünf Fehler kosten Bayern-Trainer Pep Guardiola das Triple." Und fragt: "Was war das, Pep?" Er habe die Mannschaft "vom Triple weghypnotisiert". Die "Süddeutsche Zeitung" fasst den für viele Bayern traurigen Fußball-Abend so zusammen: "Chancenlos gegen weiße Bestien." Und urteilt: "Trainer Pep Guardiola vertraute immer weiter dem Ballbesitz. Obwohl diese Taktik im Hinspiel nicht aufgegangen war."
Allgemein wird Kritik an Pep Guardiolas Spielanweisungen laut. Genannt sei hier T-Online: "Real Madrid entzaubert Guardiolas falsche Taktik!" So geht "Spiegel Online" darauf ein: "Carlo Ancelotti bewies in München genau das, was Dortmunds Jürgen Klopp von seinen Spielern vor dem Viertelfinale des BVB in Madrid gefordert hatte: Cojones. In der deutschen U-16-Übersetzung: Mumm. Ancelotti ließ sein Team - anders als von vielen erwartet - nicht wie im Hinspiel tief verteidigen und nur kontern. Real Madrid stand diesmal hoch, setzte die Münchner viel früher unter Druck. Und die Mannschaft von Josep Guardiola wusste keine Antwort darauf. Und ihr Trainer offensichtlich auch nicht."
Drastisch wird einmal mehr "Bild". Das Springer-Blatt schreibt über die Niederlage des FCB, der von Real "verdroschen" wurde: "Der Bayern-Untergang - Drei Gegentore in 18 Minuten. Guardiola hat das Triple wegrotiert. Liegt's auch an Hoeneß? Fiasko statt Finale!" Von einer "Blamage" für Trainer Guardiola ist noch die Rede – und: "Die Leistung seiner Mannschaft ist eines Halbfinalisten in der Königsklasse nicht würdig." Der "Stern" weiß: "Bayern hat das Sieger-Gen verloren." Die "Welt" meint: "Bayern-Aus gegen Real trägt Guardiolas Handschrift." Humor streut die Satireplattform "Der Postillon" ein:
Mit 0:4 gestraft genug: Landgericht München II erlässt Uli Hoeneß die Haftstrafe ... http://t.co/UbB3IeHbIb #Hoeness #FCBayern #FCBRMA
— Der Postillon (@Der_Postillon) 29. April 2014
Die Sportpresse ist sich einig: "Fiasko statt Finale! Real demontiert FCB!", wie es der Münchner Sender Sport1 formuliert. Der "Kicker" verneigt sich vor der spanischen Leistung: "Real spielt königlich, Bayern ist raus!" Weiter heißt es dort: "Weltfußballer Cristiano Ronaldo machte des Bayern-Debakel und die höchste Heimniederlage in der Champions League perfekt." Freilich hat die spanische Presse Oberwasser. Hier sei nur die Sportzeitung "Marca" genannt, die feiert, dass die Madrilenen in der Allianz Arena einen Großbrand gelegt hätten.
Ein wahrscheinlich letzter Jubelschrei während der aktuellen Champions-League-Saison entkommt wohl den Senderverantwortlichen beim ZDF. Der Sender hat die Partie live im Free-TV übertragen – vor durchschnittlich 12,06 Millionen Gesamtzuschauern. Das entspricht einem Marktanteil von 38,1 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren. "Damit ist die Begegnung sowohl das meistgesehene Spiel der bisherigen Champions-League-Saison 2013/2014 als auch die bisher erfolgreichste ZDF-Sendung 2014", so die Mainzer am Dienstagmorgen in einer recht nüchternen Quotenbilanz. Klar ist: Ohne deutsche Beteiligung wird die Zuschauerzahl beim eventuell ersten Stadtduell der Madrider Vereine Real und Atlético im Finale der Champions League kaum höher steigen.