Steuerverfahren:
"Keine möchte, dass sie aufhört": "Emma" verteidigt Schwarzer
Die Mitarbeiterinnen von "Emma" machen mobil und stellen sich hinter ihre Chefin Alice Schwarzer, die derzeit wegen ihrer Steuervergehen in der öffentlichen Kritik steht.
Die "Emma"-Redaktion stellt sich demonstrativ hinter ihre Herausgeberin Alice Schwarzer. Die sechs Frauen sprechen in einer Erklärung von einer "gezielten Demontage einer unbequemen Person". Sie seien es leid, dass dabei "mit Lügen, Halbwahrheiten und Behauptungen gearbeitet wird". Schwarzer hatte - wie in der vergangenen Woche bekannt wurde - über Jahre ein Konto in der Schweiz, deren Zinseinnahmen sie nicht versteuert hat. Mit einer Selbstanzeige hatte sie sich angezeigt und 200.000 Euro plus Zinsen nachgezahlt.
Die Medien berichteten, so kritisieren es die Redakteurinnen, "seit über 20 Jahren mit identischen Formulierungen und den immergleichen 'Informantinnen'. (...) zum x-ten Mal erleben wir es, dass dazu anonyme angebliche ehemalige 'Emma'-Mitarbeiterinnen zitiert werden. Dabei entsteht ein Phantombild von Alice Schwarzer, das nichts mit dem Menschen zu tun hat, den wir kennen. Wir allerdings werden, wie immer, nicht gefragt. Deshalb möchten wir uns hier ungefragt zu Wort melden," heißt es in der Stellungnahme der Redakteurinnen weiter.
Schwarzer habe mit der Selbstanzeige ihren Fehler "im Rahmen der geltenden Gesetze gelöst", betonen ihre Mitarbeiterinnen. "Das jedoch ist Alice’ persönliches Problem und hat wenig mit 'Emma' zu tun." Die sechs Unterzeichnerinnen, zum Teil schon seit über 30 Jahren Kolleginnen von Schwarzer, loben ihre Herausgeberin: "Keine von uns möchte, dass sie aufhört."
Allerdings sind am Wochenende noch weitere Details zu den Steuervergehen bekannt geworden. Wie der "Spiegel" berichtet, ist das Verfahren, anders als Schwarzer es dargestellt hat, noch nicht beendet. Die Staatsanwaltschaft in Köln habe ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, wie in diesen Fällen üblich sei. Die Schweizer "Sonntagszeitung" hatte am Wochenende gemeldet, Schwarzer habe 3,5 Millionen Euro in der Schweiz angelegt.