
Interview:
"Heiter bis tödlich": So funktioniert der Krimi mit Wolke Hegenbarth
Eine ARD-Vorabendreihe, die es in die zweite Staffel geschafft hat, ist "Heiter bis tödlich - Alles Klara". Worin liegt das Erfolgsrezept? W&V Online hat bei den Produzenten Claudia Sihler-Rosei und Sabina Arnold nachgefragt.
Unter dem Label "Heiter bis tödlich" haben sich im ARD-Vorabend schon diverse regionale Krimireihen mit Humor versucht. Eine, die es in die zweite Runde geschafft hat, ist die ndF-Produktion "Alles Klara". Die 16 neuen Folgen rund um die Hobby-Ermittlerin Klara Degen alias Wolke Hegenbarth werden ab dem 10. Oktober immer donnerstags ab 18.50 Uhr im Ersten ausgestrahlt. Worin liegt das Erfolgsrezept? W&V Online hat bei Claudia Sihler-Rosei (Produzentin, geschäftsführende Gesellschafterin) und Sabina Arnold (Producer) von der ndF nachgehakt.
Regionale Krimis mit Humor sind gewünscht im ARD-Vorabend, viele schaffen es aber nicht über die erste Staffel hinaus. Was hat "Heiter bis tödlich - Alles Klara", was anderen Reihen fehlte?
Das kann man so pauschal nicht beantworten, schließlich gibt es kein Patentrezept für den Erfolg einer Serie. Was uns vielleicht von anderen "Heiter bis tödlich"-Formaten unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir von Anfang an stark auf die Komödie gesetzt haben. Wir wollten uns klar von den "Soko"-Formaten, die parallel im ZDF gesendet werden, absetzen. Daneben haben wir mit Wolke Hegenbarth ein sehr junges, frisches Gesicht. Im Gegensatz zu den meisten anderen Krimiformaten dominiert die Serie nicht das Kommissarenteam, sondern die Sekretärin des Hauptkommissars, die an die Fälle mit weiblicher Intuition herangeht und dadurch Ihrem männlichen Gegenpart meist überlegen ist. Daraus resultiert ein temporeicher Schlagabtausch unserer Protagonisten, der für viel guten Humor sorgt. Kurzum: Ich glaube, dass das komödiantische Element - sei es bei erfolgreichen Formaten wie "Mord mit Aussicht" oder bei "Hubert und Staller" - dem oft gesehenen Genre bei der Vielzahl der deutschen TV-Krimiformate sehr gut tut.
Welche Erfahrungen aus der ersten Staffel fließen in die neuen Folgen ein?
Wir haben gemerkt, dass wir unsere Kriminalfälle noch stringenter und weniger komplex erzählen wollen und die liebenswürdigen "Macken" unserer Figuren in Zukunft noch stärker profilieren. Auch mussten wir unser durchgehendes Ensemble reduzieren, um dem turbulenten Treiben unseres Teams im Revier mehr Raum zu geben. Hierbei haben uns die Ergebnisse der Marktforschung entsprechend Aufschluss über die Resonanz des Zuschauers gegeben.
Mit "Morden im Norden" von der ndF in Berlin bestücken Sie einen zweiten Regional-Krimi-Platz. Geht es da weiter?
Ja, auch "Morden im Norden" hat einen Folgeauftrag erhalten, genauso wie "München 7", die von unserer ndF Tochterfirma Akzente Film produziert wird.
Hilft es Ihnen bei der ndF, dass Sie schon so lange mit der ARD zusammenarbeiten und wissen, was im Ersten gefragt ist?
Sicherlich genießen wir durch "Um Himmel Willen" ein gewisses Vertrauen seitens der ARD. Trotzdem müssen wir jedes Mal beste Qualität abliefern, um bei der großen Konkurrenz durch die Angebote anderer Produzenten uns Folgeaufträge durch den Sender zu sichern. Hier entscheidet natürlich in der Regel der entsprechende Quotenerfolg.
Was produziert sich leichter – Stücke für die Primetime oder Reihen wie "Alles Klara" für die Zeitschiene vor 20 Uhr?
Anders als bei Primetime-Produktionen haben wir beim Vorabend ein kleineres Budget zur Verfügung. Hier gilt es, die Produktionsabläufe optimal zu planen, um das größere Drehpensum im vorgesehenen Zeitrahmen zu bewältigen und die bestmögliche Qualität abzuliefern. Bei "Alles Klara" kommt zusätzlich noch der Faktor hinzu, dass wir im Harz eine komplette Reiseproduktion zu bewerkstelligen haben. Das bedeutet, dass sowohl die Darsteller, als auch das Team vor Ort untergebracht werden muss und das Equipment, wie Kamera, Licht und Ausstattung dorthin transportiert wird.