Paid Content:
"Handelsblatt" in der Ära Steingart/Jacobs: "Bezahlen!"
Der neue "Handelsblatt"- Chefredakteur Hans-Jürgen Jakobs wird sich zum Auftakt vor allem dem digitalen Ausbau des Blattes widmen...
Die früheren "Spiegel"-Kollegen bilden ab sofort die neue Spitze des "Handelsblatts": Hans-Jürgen Jakobs hat seine Tätigkeit als neuer Chefredakteur aufgenommen und die "SZ" hinter sich gelassen. Der 56-Jährige verantwortet ab sofort die Inhalte von Deutschlands größter Wirtschafts- und Finanzzeitung. Jacobs übernimmt das Ruder von Gabor Steingart. Der 50-Jährige ist nach drei Jahren als Chefredakteur in die Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt gewechselt ist. Als Vorsitzender der Geschäftsführung und Herausgeber der Zeitung bleibe er der Redaktion weiterhin eng verbunden, versichert das Haus zum Amtsantritt Jacobs‘.
Wo geht die Reise des Duos hin? Der neue Chefredakteur Jakobs wird sich wohl zum Auftakt seiner Tätigkeit insbesondere mit dem digitalen Ausbau des Blattes intensiv befassen. Denn auf der Agenda steht in nächster Zukunft unter anderem die neue App "Handelsblatt Live", die Ende Februar an den Start geht. Der bisherige Chefredakteur Steingart, der nun Geschäftsführer und Herausgeber des Titels ist und so den Chefredakteurssessel für Jakobs freigemacht hat, sagt im Interview mit W&V (aktuelle Printausgabe, EVT: 04.02.) zu Konzept und Anspruch des Angebots, das 39,99 Euro kosten soll: "Diese erste digitale Wirtschaftszeitung mit Videoformaten, Realtime-Kursen und Möglichkeiten der Personalisierung wird drei Ausgaben haben, um sechs Uhr, um zwölf Uhr und um 20 Uhr. Die Frühausgabe um sechs Uhr wird von unserem Redaktionsteam in New York, Wall Street 44, erstellt. Dort arbeiten 15 Mitarbeiter in unserem neuen Büro, und auch die Korrespondenten in Kalifornien, Mexiko, Washington, Kanada, Rio und Asien hören dann auf das Kommando des dortigen Managing Editors. Die Zwölf-Uhr-Ausgabe kommt aus dem Newsroom in Düsseldorf. Die 20-Uhr-Ausgabe ist identisch mit der Zeitung des nächsten Tages – wie gedruckt, nur schneller."
Gearbeitet wird auch an der Website (Jacobs bringt Erfahrungen aus seiner Zeit an der Spitze von sueddeutsche.de mit), die meinungsfreudiger und jünger werden soll. Die Verlagsgruppe denkt zudem intensiv über Paid Content nach: "Ich sehe sehr viel Potenzial bei Handelsblatt.com – auch für Bezahlinhalte", so Steingart. Das angedachte Prinzip: "Die Seite selbst bleibt frei und werbefinanziert. Dahinter aber wird sich eine Art Salon öffnen, der gute Artikel, aber auch Analysen und Dossiers zur Vertiefung anbietet." Zusammen mit Online-Chef Oliver Stock und den Web-Entwicklern arbeite man "mit Hochdruck an einem gleichermaßen nutzerfreundlichen wie kassenwirksamen System", erzählt Steingart. Jacobs gibt per Pressemitteilung folgende Losung aus: "Das Projekt 2012 hieß Reichweite, das Projekt 2013 heißt: bezahlen."
ps/mp