Lesetipp :
"Flachland-Entertainment": Warum sich das Netz so über Lanz empört
Medienforscher Bernhard Pörksen über Markus Lanz und die Online-Petition: "Er steht für ein Flachland-Entertainment, das man eher bei den Privaten erwarten würde und nicht bezahlen will."
Mehr als 160.000 Unterstützer hat eine Online-Petition der Zuschauerin Maren Müller aus Leipzig seit vergangenem Freitag gefunden. Sie fordert das ZDF auf, Moderator Markus Lanz zu entlassen, nachdem er in seiner Talkshow "Markus Lanz" am vergangenen Donnerstag die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht nach Ansicht vieler Zuseher nicht recht zu Wort kommen ließ. Dass nun eine regelrechte Wutwelle aus dem Netz über den einstigen RTL-Mann Lanz hinwegschnappt, begründet der Tübinger Medienforscher Bernhard Pörksen im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" unter anderem so: "Lanz ist zur prominenten Symbolfigur geworden. Er steht für ein Flachland-Entertainment, das man eher bei den Privaten erwarten würde und nicht bezahlen will."
Aus Pörksens Sicht sei die Anti-Lanz-Petition (wo noch unklar ist, wie viele verifizierte Absender hinter den Unterstützern stecken) ein doppelter Protest, der sich auch gegen die Gebührenfinanzierung richte. Hinzu kommt: "Mit einem derart schlecht geschauspielerten Politik-Interesse, einem so fröhlich-kenntnisfreien Fragestil und einer so offensichtlichen Gier nach Aufmerksamkeit möchte man sich nicht konfrontiert sehen", so der Wissenschaftler, der zusätzlich dem ZDF in der Causa Lanz mangelnde PR-Unterstützung vorwirft. Allerdings sei ein "wie immer geartetes Krisenmanagement unendlich schwer geworden", meint der Forscher mit Blick auf die Pöbelkultur, die sich breit zu machen droht. Inzwischen hat Lanz Fehler eingeräumt, aus denen er lernen will: "Wenn das energische Nachfragen zu rustikal und sogar persönlich war, dann bedaure ich das", sagt er dem Branchendienst "DWDL.de".
Ausgewählte Beiträge zum Thema Lanz hat W&V in einem Storify-Stream gebündelt: