200 sollen gehen:
"FAZ" steht vor massivem Stellenabbau
Pro Jahr mehr als 20 Millionen Euro sparen will die "FAZ": Bis 2017 müssen 160 Verlagsmitarbeiter gehen, die Redaktion wird um 40 Kollegen gekürzt.
Die wirtschaftliche Lage der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erholt sich nicht. Ein massiver Personalabbau steht bevor. Eine Verlagsmitteilung vom Dienstagvormittag bestätigt Informationen des "Handelsblatts", wonach bei der überregionalen Zeitung bis 2017 bis zu 200 von insgesamt 900 Stellen wegfallen sollen. Damit steht bei der FAZ GmbH jede drei Stelle im Verlagsbereich und jeder zehnte Arbeitbsplatz in der Redaktion auf dem Spiel.
Zu den Details. "Bis 2017 sind im Unternehmen jährliche Einsparungen in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro in allen Bereichen geplant. In diesem Zuge sollen in den Verlagsbereichen in den kommenden zwei bis drei Jahren voraussichtlich 160 Stellen abgebaut werden", heißt es vom Verlag. Dies erfolge zum einen Teil "über natürliche Fluktuation und Altersteilzeit, zum anderen über Partnering- und Outsourcing-Projekte". Auch betriebsbedingte Kündigungen könnten nicht ausgeschlossen werden, so die Frankfurter.
Auch die Redaktion wird in die "Maßnahmen zur langfristigen wirtschaftlichen Sicherung" einbezogen. In "FAZ"-Sprech heißt das, sie wird ebenfalls "ihre Stellenstruktur den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anpassen". Voraussichtlich bis zu 40 Stellen würden hier in den nächsten drei Jahren eingespart. "Dieser Stellenabbau soll über natürliche Fluktuation, Altersteilzeit und sozialverträgliche Regelungen erfolgen", versichert das Haus, das hier betriebsbedingte Kündigungen vermeiden möchte. Aktuell bestehe die Redaktion der "FAZ", der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" und faz.net aus nahezu 400 festangestellten Redaktionsmitgliedern.
Der oberste "FAZ"-Chef Thomas Lindner kommentiert den Kahlschlag beim renommierten Zeitungstitel so: "Auch die FAZ wird den neuen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Tribut zollen. Wir müssen unsere Strukturkosten der veränderten Erlössituation anpassen, denn wir wollen die FAZ in den kommenden Jahren in eine nachhaltig stabile Wirtschaftlichkeit führen. Wir brauchen Bewegungsspielraum zur Entwicklung neuer Produkte und Angebote und damit auch für die Zukunftsstrategie unseres Hauses. Im Zuge der notwendigen Restrukturierung festigen wir jetzt das solide Fundament für den beispielhaften, unabhängigen Journalismus der FAZ." Am Dienstagmorgen hat er das Team über das Vorhaben informiert. Geschäftsführung und Betriebsrat erörtern nun dem Unternehmen zufolge die Planungen und deren konkrete Umsetzung. "Entscheidungen hinsichtlich der einzelnen Maßnahmen erfolgen in den kommenden Monaten", heißt es.
Die "FAZ" ist seit Jahren in den roten Zahlen. 2012 verbuchte sie einen Verlust von 4,3 Millionen Euro. Der Frankfurter Verlag hat nach eigenen Angaben 2013 im operativen Geschäft einen Verlust im "mittleren einstelligen Millionenbereich" eingefahren. Wegen der seit Jahren auflaufenden operativen Verluste sei es aber nötig geworden, Struktur und Aufstellung des Verlags zu überprüfen., hieß es vor einigen Monaten, als bekannt wurde, dass sich die Geschäftsführung um Thomas Lindner und Burkhard Petzold Hilfe von Roland Berger ins Haus holen. Gleichzeitig sollen um die Kernprodukte "FAZ" und "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" herum neue Produkte im Print- und Digitalbereich entstehen.