Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Krise bei der "FAZ": Jetzt kommt Roland Berger
Bisher hat die "FAZ" über Unternehmensberatungen wie Roland Berger immer nur geschrieben, jetzt braucht sie ihre Hilfe. Bis Jahresende soll geklärt werden, wie der defizitäre Verlag aus der Krise kommt - und ob Stellen abgebaut werden.
Die "FAZ" bereitet sich auf eine Restrukturierung vor. Es gehe um die Verbesserung von "Effizienz und Effektivität der Verlagsorganisation", teilte der Verlag am Donnerstag mit. Wie bereits von W&V vorab gemeldet, präsentierten die beiden Geschäftsführer Thomas Lindner und Burkhard Petzold ihre Pläne auf einer Mitarbeiterversammlung vor mehreren hundert Beschäftigten. Ob damit auch ein Stellenabbau einhergehen wird, steht dem Verlag zufolge erst nach Abschluss dieser Prüfung fest, die bis Ende dieses Jahres dauern soll. Hilfe holt sich die Geschäftsführung bei der Unternehmensberatung Roland Berger.
Der Frankfurter Verlag hat nach eigenen Angaben 2013 im operativen Geschäft einen Verlust im "mittleren einstelligen Millionenbereich" eingefahren. Man sei aber in einer "sehr stabilen wirtschaftlichen Situation" und verfüge über ausreichende Rücklagen, zitiert die Deutsche Presse-Agentur einen "FAZ"-Sprecher. Wegen der seit Jahren auflaufenden operativen Verluste sei es aber nötig geworden, Struktur und Aufstellung des Verlags zu überprüfen. Gleichzeitig sollen um die Kernprodukte "FAZ" und "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" herum neue Produkte im Print- und Digitalbereich entstehen.
Für das Digital-Geschäft ist seit vergangenem Jahr der frühere "Spiegel"-Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron zuständig. Hier hat der Verlag gewaltigen Nachholbedarf. Mit einem eigenständigen Online-Portal ist die "FAZ" erst seit 2001 im Netz vertreten. Den Zugriffszahlen nach ist Faz.Net immer noch weit von den Konkurrenten Süddeutsche.de und Welt Online entfernt. (fz/dpa)