TV-Kritik ProSieben :
"Bully macht Buddy": Platte Witze für die Generation Golf
Wer vor mehr als einem Jahrzehnt schon über Bully bei ProSieben lachen konnte, ist bei der Sitcom "Bully macht Buddy" richtig. Eine TV-Kritik.
"Viel Geld für billige Promo" – so hat Michael "Bully" Herbig im Vorfeld seine ProSieben-Sitcom "Bully macht Buddy" verkauft, die erstmals am Montagabend zu sehen gewesen ist. Mit der sechsteiligen Reihe möchte er den roten Teppich für seinen Film "Buddy" ausrollen: Die Sitcom führt auf seinen neuen Kinostreifen hin und wird bis einen Tag vor Heiligabend laufen. Am 25. Dezember folgt dann "Buddy" auf großer Leinwand. "Billige Promo" passt – "billig" im Sinn von "platt". Die Witze sprechen all jene an, die vor mehr als einem Jahrzehnt schon über Bully bei ProSieben lachen konnten. "Bullisconi", der in die Szenekneipe "Gossip" geht. Die Brüste der Freundin, die Susi und Strolchi heißen – kein Wunder, dass sie Bully in der Rolle sitzen lässt.
Die Generation Golf kommt auf ihre Kosten, glänzt doch der sprachbegabte Kumpel Rick Kavanian erneut neben Herbig. Allerdings werden durch ihn noch mehr Erinnerungen an die "Bullyparade" wach. Als Ricks krasse Schwester bei Bully einzieht, fliegen alberne Witze vor Live-Publikum hin und her, das nach bester US-Manier lacht. Hat da wer exzessiv Schilder hochgehalten und das Volk zum Jubeln animiert? Anders lässt sich nicht erklären, warum gegrölt wird, wenn die Neubewohnerin beim Vorbeischieben des Fahrrads schwadroniert: "Lass meine Hupen in Ruhe!". Wer jünger als Bully (45) und Rick ist, wird sich schwer tun mit den Witzen, mit der Sitcom und vielleicht sogar mit dem Film.
Es zeigt sich aber auch: Die Fangemeinde ist treu und gar nicht so klein. Bully und ProSieben stemmen mit der Premiere leicht überdurchschnittliche 12,6 Prozent Marktanteil bei den werberelevanten 14- bis 49-Jährigen. Gute 17,4 Prozent Marktanteil in der ProSieben-Relevanz-Zuschauer-Zielgruppe 14 bis 39 Jahre zeugen davon, dass doch etliche Jüngere unterhalb der Generation Golf die Premiere miterleben wollten. Abwarten, ob das im weiteren Verlauf der Sitcom so bleibt. Voll im "Buddy"-Fieber scheinen indes die Werbungtreibenden zu sein: Der Werbeblock ist prall gefüllt gewesen. Otto.de, McDonald’s, Burger King, Haribo, Media-Markt, Ferrero, Postbank, Bitburger, Sky – diese und noch weitere Markenartikler stürmen das Werbeumfeld Bully. Mittendrin wirbt Herbig selbst. Für seinen Film.