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"Bild" verklagt Focus Online
Der Springer Verlag möchte sich nicht mehr bieten lassen, dass seine Paywall unterwandert wird. Die Springer-Zeitung "Bild" klagt vor dem Landgericht Köln gegen Focus Online. Der Vorwurf: Systematisch würden exklusive Bildplus-Inhalte bei Focus Online kostenlos wiedergegeben.
Der Springer Verlag möchte sich nicht mehr bieten lassen, dass seine Paywall unterwandert wird. Die Springer-Zeitung "Bild" klagt vor dem Landgericht Köln gegen Focus Online. Mit der wettbewerbs- und urheberrechtlichen Klage wilil sich die Zeitung dagegen wehren, dass Focus Online "systematisch exklusive Bezahl-Inhalte von Bildplus abschreibt und zum Teil des eigenen Geschäftsmodells macht, das Journalismus reichweitenorientiert vermarktet". Damit würde das Geschäftsmodell von Bildplus behindert und Datenbankrecht verletzt.
Nachdem offenbar immer wieder Einzelfälle aufgefallen waren, hat die Springer-Zeitung über mehrere Monate sämtliche exklusive Artikel des eigenen kostenpflichtigen Angebots mit den kostenlosen Inhalten von Focus Online abgeglichen. Nach diesen Recherchen würde Focus Online systematisch und oft schon unmittelbar nach der Erstveröffentlichung die exklusiven Bildplus-Geschichten auf der eigenen Homepage veröffnetlichen, wirft Springer dem Konkurrenten vor. Nun klagt die Springer Zeitung auf Unterlassung, Auskunft und Schadensersatz.
Julian Reichelt, Chefredakteur Bild Digital sagt dazu: "Für uns geht es hier um das Wertvollste, was wir als journalistische Marke haben: unsere mit eigenen Ressourcen recherchierten Inhalte. Wir haben einzelne Fälle gegenüber Focus Online zunächst im Guten kritisiert – ohne Erfolg. Leider mussten wir dann feststellen, dass Focus Online systematisch vorgeht. Mit diesem Verhalten greift Focus Online das Geschäftsmodell einer ganzen Branche an – dagegen müssen wir uns wehren."
Nach Recherchen von W&V Online ist gerade an diesem Dienstag ein aktuelles Beispiel sichtbar: Das exklusive Interview mit Facebook-Vize Sheryl Sandberg ist bei Bildplus nur hinter der Paywall sichtbar. Focus Online hat den Inhalt dieses Interviews öffentlich frei zugänglich gemacht. Allerdings sind Teile daraus beispielsweise auch bei dpa und bei den Online-Auftritten von Handelsblatt und FAZ abgebildet.
W&V Online wartet noch auf eine Stellungnahme von Focus Online.