Interview zur Printvermarktung:
"Bereinigung notwendig": GroupM-Manager Boris Schramm über den Printmarkt
Print muss Portfolios abspecken, am hausgemachten Preiskampf um Anzeigen nagen - und an der Währung arbeiten: GroupM-Geschäftsführer Boris Schramm spricht im Interview mit W&V Klartext.
GroupM-Manager Boris Schramm spricht Klartext: Print muss Portfolios abspecken. Den Preiskampf im Anzeigengeschäft hält der einflussreiche Mediamann - für Verlage wohl der wichtigste Verhandlungspartner auf Mediaagentur-Seite - für hausgemacht. Und: Verlage sollten das Preissystem an die harte Auflage koppeln. "Die IVW-Währung ist im Gegensatz zur Reichweite die härtere und verlässlichere Währung", betont der 48-Jährige in einem Interview mit W&V. Das Gespräch mit Boris Schramm ist in der aktuellen Printausgabe zu finden (EVT: 17.02.).
Sich häufende Rabatte von bis zu 70 Prozent im Werbegeschäft der Printbranche – auch sie führt Schramm auf die gültige Währung "Reichweite" zurück, die im Vergleich zu den in TV und Online genutzten Zahlen eine "starre Währung" sei. Die Debatte über das Aufklappen der Brutto-Netto-Schere in Print sei in Wirklichkeit "eine Frage des Tarifsystems". Eben hier regt Schramm, seit fünf Jahren bei Deutschlands größtem Media-Einkaufsverbund GroupM (Mediacom, Mindshare, MEC) als Geschäftsführer für das Printgeschäft verantwortlich, den Wechsel zur IVW-gezählten Auflage als Währung an. Allerdings betont er: "Ich habe dazu keine Forderung. Das ist Sache der Verlage."
Sorgen um die Gattung macht sich Boris Schramm indes nicht: "Die Player dieser vermeintlich so gebeutelten Branche, die eine Strategie haben und gute Produkte machen, verdienen hervorragendes Geld", meint Schramm im W&V-Interview. Er zählt auf: "Bauer hatte ein Rekordergebnis. Burda und Condé Nast hatten sehr gute Ergebnisse. Und auch Gruner + Jahr hat über dem Vorjahr abgeschnitten. Der Großteil der Umsätze kommt übrigens aus dem klassischen Printgeschäft."
Zum Hintergrund: Jahr für Jahr verlieren deutsche Printtitel Werbemarktanteile. 2013 büßten die Zeitungen laut Nielsen Media Research über sieben Prozent ein, die Zeitschriften ein Prozent. Tatsächlich schmelzen die Umsätze deutlich mehr: Die so genannte Brutto-Netto-Schere – also die Diskrepanz zwischen Nielsen-Statistik und um Rabatte bereinigter Real-Umsätze – sorgt für eine stetig größere Kluft. Experten schätzen, dass sie sich bei den Zeitschriften auch 2013 um weitere zwei Prozentpunkte geöffnet hat.
Was GroupM-Manager Boris Schramm über gemeinsame Anstrengungen der Verlage, die Überlegenheit von Online im Mediageschäft oder über neue Ansätze der Wirkungsforschung sagt, das lesen Sie in der aktuellen Printausgabe der W&V (EVT: 17.02.). Abo?