Nielsen Media Research :
Im Werbejahr 2013 wurde brutto wieder mehr ausgegeben
Zwei Prozent mehr Bruttoerlöse registriert Nielsen Media Research für das Werbejahr 2013. Print verliert in allen Genres.
Im Jahr 2013 haben die deutschen Werbetreibenden brutto mehr für Werbung ausgegeben als noch im Vorjahr. "Auf 26,7 Milliarden Euro belief sich der deutsche Bruttowerbemarkt im vergangenen Jahr und liegt damit um zwei Prozent über dem Niveau des Vorjahres", bilanziert das Team von Nielsen Media Research in seiner Jahresauswertung vom Donnerstag – die damit besser ausfiel als noch vor einem Jahr mit einem Mini-Plus für 2012. Viele Werbetreibende hätten 2013 ihre Bruttowerbebudgets im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Demnach sind besonders im dritten und vor allem im vierten Quartal noch viele Kampagnen gebucht worden: "Mit plus 4,8 Prozent in den letzten drei Monaten legte der Werbemarkt einen starken Jahresendspurt hin", so Nielsen. Rund 8,3 Milliarden Euros brutto seien somit in der traditionell werbeintensiven Vorweihnachtszeit von Oktober bis Dezember in Werbemaßnahmen investiert worden.
Und wer profitiert? Print durch die Bank nicht. Am schlimmsten hat es bei den zurückgehenden Werbeeinnahmen die Tageszeitungen erwischt, die nun deutlich unter die Fünf-Milliarden-Grenze gerutscht sind (4,63 Milliarden Euro/minus 7,6 Prozent). Hauptgrund hierfür ist die Zurückhaltung der Handelsorganisationen, die ihren Werbedruck weiter reduzierten. Publikumszeitschriften geben beim Bruttowerbedruck um 1,0 Prozent auf nun 3,55 Milliarden Euro nach, Fachzeitschriften um 3,7 Prozent auf 401 Millionen Euro.
Andere Medien bleiben stabil oder legen zu: TV-Werbung wächst auf knapp 12,0 Milliarden Euro (plus 5,7 Prozent gegenüber 2012). Das Radio verbucht Bruttoerlöse von knapp 1,6 Milliarden Euro (plus 3,6 Prozent). Die Werbeeinnahmen von Kino gehen – bei weniger guten Filmen als noch im Jahr zuvor – um 2,1 Prozent auf 101 Millionen Euro zurück. Anders Out of Home: Plakate, Citylights und Infoscreens verzeichnen laut Nielsen ein Wachstum von 11,0 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro an Bruttoerlösen - und sind zumindest auf dem Papier die größten Gewinner nach Prozenten.
Doch kann man diesen Zahlenwerken noch glauben? Nehmen wir den Online-Werbemarkt. Er ist im vergangenen Jahr im Nielsen-Vergleich zum Gesamtbruttowerbemarkt nur leicht über Schnitt gewachsen. Web-Werbung verzeichnet ein Plus von 3,5 Prozent auf fast drei Milliarden Euro Bruttoumsatz. 17,3 Prozent Zuwachs konnte Nielsen indes noch für 2012 gegenüber Vorjahr auflisten. Besonders die Online-Branche hat in der Nielsen-Bruttostatistik mit Verzerrungen zu kämpfen, wie W&V und W&V Online Ende vergangenen Jahres aufgedeckt haben. Die Gründe finden Sie hier.
Das Kleingedruckte in der aktuellen Nielsen-Jahresmeldung bezieht sich somit vor allem auf Online-Erlöse; daraus geht hervor, dass für die Bruttoumsätze aus dem Segment Internet Korrekturen vorgenommen werden. "Aufgrund von Korrekturmeldungen und Nachlieferungen ergeben sich im Medium Internet (Zeitraum Januar bis November 2013) signifikante Wertveränderungen bei folgenden Vermarktern." Aufgeführt ist dann beispielsweise ein Minus bei Autoscout24 in Höhe von 2,6 Millionen Euro oder ein Plus bei eBay: Hier führt Nielsen für den genannten Zeitraum einen nachträglichen Zuschlag von immerhin 8,6 Millionen Euro auf die Bruttoumsätze des Online-Auktionshauses an. Nielsen weist darauf hin, dass in der kommenden Februar-Meldung nähere Informationen zu Veränderungen in Markt- und Mediensystematik folgen sollen.
Hier finden Sie übrigens, welche Branchen stark geworben haben und wo die größten Werbungtreibenden sitzen.