TechTäglich:
Wenn du kündigen willst: So trickst Amazon Prime
Heute in TechTäglich: Ware mit Amazon Prime zu erhalten, ist einfach. Am nächsten Tag ist meist alles geliefert. Aber was, wenn der Kunde Prime kündigen will? Ein neuer Report deckt die Tricks von Amazon auf.
Prime ist praktisch: Das Amazon-Angebot umfasst nicht nur die Lieferung tausender Artikel gleich am nächsten Tag, sondern bindet noch weitere Gratisdienste ein. Das reicht von kostenlosen eBooks über Serien-Streaming, Amazon Music bis hin zu Champions-League-Liveübertragungen. Dafür zahlen deutsche Kunden 69 Euro im Jahr – oder 7,99 Euro im Monat extra.
Geld, das sich bei rund 200 Millionen Prime-Kunden für Amazon zu einer verlässlichen monatlichen Einnahmequelle entwickelt. Darum möchte der Konzern auch jeden Prime-Kunden halten. Notfalls mit Tricks…
Wehe, ein Kunde will kündigen. Dann greift laut einer Recherche von Business Insider das geheime Amazon-Projekt "Iliad". Das Portal hatte Einsicht in Amazon-interne Firmendokumente. Darin ist ersichtlich, dass Amazon die Kündigungsprozesse deutlich langwieriger gestaltet als noch in den Jahren zuvor.
Einfache Kündigung per One-Klick? Nicht möglich. Kunden durchlaufen einen extrem langen Prozess, bis das Abo am Ende wirklich gekündigt ist. Auf diesem Weg muss vieles entschieden und noch mehr bestätigt werden. Alles kann derart lange dauern, dass so mancher Kunde entnervt aufgibt und Prime dann doch weiter nimmt.
Laut Business Insider setze Amazon weiter auf eine derartige "Trick"-Version. An deren Ende zähle der Konzern dann noch mal die angeblichen Prime-Vorteile ellenlang auf, schlägt vor, eine andere Zahlungsmethode einzuschlagen oder nur eine Abo-Pause zu machen.
Auf Nachfrage von Business Insider entgegnete Amazon, Prime zu kündigen, sei "einfach und transparent". Man zeige Kunden und Kundinnen aber "klar die Wahlmöglichkeiten und die Auswirkungen dieser Wahlmöglichkeiten auf". So kann man es auch formulieren...
"Iliad" ist offenbar ein Erfolg. Seitdem der Konzern auf die Verschleppungstaktik beim Kündigen setzt, soll die Zahl der Kündigungen um 14 Prozent zurückgegangen sein. Sicherlich auch wegen vieler Kunden, die aufgrund des Schneckenweges zur Kündigung gar nicht erst beim letzten und wirklich entscheidenden Button landeten.
Das sind die weiteren Themen von TechTäglich am 21. März 2022: