Analyse:
US-Wahlkampf: Welche Rolle spielt Social Media?
Die Welt blickt auf die USA: Anlässlich der Präsidentschaftswahl zeigt eine Analyse von Socialbakers, welche Rolle Social Media im Wahlkampf gespielt hat und welcher Kandidat im Netz die Nase vorn hat.
2020 spielten die sozialen Medien eine größere Rolle als jemals zuvor in einem Präsidentschaftswahlkampf. Beide Kandidaten setzten noch nie dagewesene Mittel und Budgets für die Umsetzung ihrer Social-Media-Strategie ein. Und das aus gutem Grund: 72 Prozent der US-Bürger im wahlberechtigten Alter nutzen aktiv irgendeine Form von sozialen Medien. Darüber hinaus ist vor allem Twitter für Trump ein wichtiges Tool, da die Plattform bereits einen enormen Einfluss auf den Ausgang der Wahl 2016 hatte. Durch die Analyse der Social-Media-Daten hat Socialbakers Erkenntnisse über die Wahlkampfleistung, die Medienberichterstattung, die Stimmung der Wähler und die demografische Zusammensetzung des Publikums für die Präsidentschaftswahl gewinnen können - mit spannenden Ergebnissen.
Biden holt auf Twitter auf
Laut der Auswertung ist es auffallend, dass trotz Trumps unerschütterlicher Präsenz auf Twitter, der Account von Joe Biden in diesem Jahr ein explosionsartiges Wachstum verzeichnen konnte. Trump hat zwar viel mehr Follower, einen weitaus etablierteren Account mit einem rekordverdächtigen Engagement - zudem und postet er viel häufiger. Doch Bidens holte stark auf, was die monatlichen Interaktionen angeht: Im Monat Januar konnte er insgesamt 2.657.870 Interaktionen verzeichnen, was nur 8,2 Prozent von Trumps Monatsdurchschnitt von 60.518.463 entspricht. Doch nur sieben Monate später stieg die Gesamtzahl der monatlichen Interaktionen von Biden auf 32.283.027 (August 2020) an - das sind bereits satte 50,34 Prozent von Trump. Im September erzielte der demokratische Herausfordere durchschnittlich 104k Interaktionen pro Tweet, verglichen mit 103k bei Trump - und übertraf den Amtsinhaber damit zum ersten Mal.
Zudem hatten die drei stärksten Tweets von Biden im Vergleich zu den Trump-Tweets fast doppelt so viele Interaktionen - und dass trotz der viel niedrigeren Follower-Zahl von Biden - was laut Socialbakers dafür spricht, dass die Anzahl der Follower-Zahl auf einer so großen Bühne nicht das Wichtigste ist.
Medien berichten auf Facebook vor allem über Trump
Socialbakers hat auch die Sozial-Media-Aktivitäten der wichtigsten US-Nachrichtenmedien untersucht: Die Anaylse zeigt, dass dabei Fox News die dominierende Position auf Facebook einnimmt. Interessant: In den Top-3-Posten der Medien, die über beide Kandidaten berichten, ist Bidens Name nirgends zu finden - diese bestanden alle aus positiven Trump-Schlagzeilen.
Darüber hinaus wurden die Top 3-Posts alle von Fox News veröffentlicht. Fox News hat im Vergleich zu anderen prominenten Netzwerken wie beispielweise CNN viel weniger Fans auf Facebook (18 Millionen im Vergleich zu 33 Millionen), trotzdem weist das Medium eine mehr als dreimal höhere Gesamt-Interaktionsrate als jede andere Newsplattform auf. Das legt die Vermutung nahe, dass Trump-Supporter auf Facebook sehr aktiv sind und damit die Reichweite von Medien erhöhen, die positiv über den amtierenden US-Präsidenten berichten.