TechTäglich:
Twitter: Super Follows und Sicherheits-Modus
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit Twitter-Geldverdienen und mit dem Führerschein auf dem iPhone.
Neu bei Twitter: Super Follows und Sicherheits-Modus
3, 2, 1, deins! Twitter hat gleich drei neue Funktionen auf einmal gestartet. Frisch im Angebot sind Super Follows, Ticketed Spaces und ein neuer Sicherheitsmodus. Das steckt dahinter:
- Super Follows: Geld verdienen mit Twitter – das soll für Promi-Nutzer und für besonders reichweitenstarke Twitterer mit dieser neuen Funktion klappen. Sie können ihren Followern ab sofort exklusive Inhalte zur Verfügung stellen, die sich nur gegen eine monatliche Gebühr lesen und anschauen lassen. Wie viel sie verlangen, bleibt Social-Media-VIPs selbst überlassen. Twitter ermöglicht laut seinem Blogeintrag "$uper Follows" mit Monatsabos von 2,99 Dollar, 4,99 Dollar oder 9,99 Dollar. Derzeit gibt es für das Geld lediglich exklusive Tweets. Künftig will Twitter aber auch Audio-Chats ("Spaces"), Newsletter oder spezielle Abo-Formate nur für Super Follows ermöglichen. Das große Geldvertwittern startet zunächst für iOS-Nutzer in den USA und Kanada, soll in den kommenden Wochen aber weltweit verfügbar werden. Erste Super-Follow-Kanäle sind bereits online, zum Beispiel von Schmink-Promi Tiara Willis oder von Sportreporter Josiah Johnson. Nutzer können laut Twitter bis zu 97 Prozent der Einnahmen behalten – wovon allerdings der 30-Prozent-Anteil von Apple und Google abzuziehen ist.
- Ticketed Spaces: Auch für die Nutzung von Twitters Clubhouse-Klon Spaces können Anbieter jetzt Geld verlangen. Wer exklusive Audio-Chats veranstaltet, zum Beispiel mit prominenten Gästen oder mit dem Vorab-Probehören neuer Musik, macht die Schotten dicht – und verlangt Geld fürs Zuhören. Die virtuellen Eintrittskarten dürfen zwischen 1 Dollar und 999 Dollar pro Veranstaltung kosten. Anbieter müssen laut TechCrunch in den letzten 30 Tagen mindestens drei Spaces veranstaltet haben und mehr als 1.000 Follower aufweisen.
- Safety Mode: Im unendlichen Sisyphus-Kampf gegen Trolle und Krakeeler hat Twitter einen neuen Sicherheitsmodus eingeführt. Wer andere Nutzer mit unangemessener Sprache belästigt oder mit einer Flut von Tweets und Antworten überschwemmt, wird für sieben Tage blockiert. Das Opfer sieht dann die Troll-Tweets eine Woche lang nicht, auch Direktnachrichten sind abgeschaltet. Dabei analysiert künstliche Intelligenz, ob es sich tatsächlich um eine Belästigung handelt. Twitter-Nutzer können selbst einstellen, ob sie den neuen Safety Mode aktivieren wollen. Und sie können einen irrtümlichen Block selbst aufheben. Der neue Sicherheits-Check startet zunächst als Test für erste englischsprachige Nutzer.
Apple: Personalausweis und Führerschein auf dem iPhone
Papiere müssen in Zukunft keine Papiere mehr sein. Nachdem Apple schon seit Längerem angestrebt hatte, auch persönliche Dokumente in seiner Brieftaschen-App "Wallet" auf iPhone und Watch zu speichern, gibt es dazu nun erste Erfolgsmeldungen. Arizona und Georgia sind die ersten US-Bundesstaaten, die es ermöglichen, mit dem anstehenden iOS 15 das Personalausweis-Pendant "State ID" und den Führerschein digital und rechtsverbindlich in der Wallet-App zu speichern. Connecticut, Iowa, Kentucky, Maryland, Oklahoma und Utah sollen laut Pressemitteilung folgen. Einen genauen Zeitplan hat Apple noch nicht bekanntgegeben. Nach dem Start von iOS 15 Ende September sollte die Einführung der neuen Wallet-Funktionen aber nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Laut der US-Behörde für Transportsicherheit sollen die Wallet-Dokumente auch an Flughäfen für die Personenkontrolle anerkannt werden. Die Übertragung von State ID und Führerschein in das Apple-System soll im ersten Schritt ähnlich funktionieren wie aktuell beim Hinzufügen einer neuen Kreditkarte. Nutzer müssen ihre Dokumente scannen. Sie müssen zusätzlich aber auch ein Selfie aufnehmen, dessen biometrische Daten der betreffende Staat dann abgleicht und zur Identifizierung verwendet. Wer sich per Wallet ausweist, muss sein iPhone oder seine Watch bei Kontrollen nicht aushändigen. Kommunikation und Kontrolle laufen laut Apple drahtlos über eine verschlüsselte Verbindung zum jeweiligen Lesegerät. Datenschützer warnen vor der Benachteiligung von US-Bürgern, die nicht über die neueste Smartphone-Technik verfügen – zum Beispiel mit längeren Schlangen beim Check-in am Flughafen.
Zustimmung zu AGB: WhatsApp gibt auf
Am Ende war alles nur ein Sturm im Wasserglas – oder sogar nur ein Stürmchen im Gläschen. Nach monatelanger Aufregung um seine geänderten Nutzungsbedingungen gibt WhatsApp nun klein bei, und macht die Zustimmung zu seinen neuen Regeln optional bzw. freiwillig. Wie WABetainfo und Futurezone berichten, können WhatsApp-Nutzer laut der neuesten Nutzungsbedingungen weiterhin uneingeschränkt mit Freunden und Familie chatten, auch wenn sie den umstrittenen Änderungen nicht zustimmen. Ein Ausschluss von der Nutzung des Messengers oder deutliche Einschränkungen der Funktionen, wie sie monatelang im Raum standen, sind kein Thema mehr.
Nachdem sich die neuen Regelungen bekanntlich vor allem um die Kommunikation der Nutzer mit geschäftlichen Konten und Anbietern drehen, gibt es in diesem Bereich die einzigen Einschränkungen für hartnäckige AGB-Verweigerer: Sie können unter Umständen auf WhatsApp nicht mit Unternehmens-Accounts kommunizieren. Damit dürften die meisten Nutzer aber bestens leben können. Auch die Massenflucht zu Threema oder Signal, von der im Frühjahr die Rede war, ist kein Thema mehr. Laut Konzernmutter Facebook ist die Zahl der aktiven WhatsApp-Nutzer im letzten Quartal sogar gestiegen – allen Diskussionen über den Neugier-Messenger zum Trotz.
Philips: Hue-Lampen tanzen mit Spotify
Signify, der niederländische Anbieter der Smartbeleuchtung Philips Hue, hat zahlreiche Neuheiten vorgestellt. Frisch im Angebot sind ab Mitte September unter anderem vier neue Gradient-Produkte. Das sind Leuchten und Lichtstreifen, die statt nur einer einzigen Farbe fließende Farbverläufe darstellen können – was zu noch abwechslungsreicheren Lichtstimmungen führen soll. Dazu gehört die TV-Beleuchtung "Philips Hue Play Gradient Light Tube", die die aktuellen Farben des Fernsehbilds erfasst und als Leuchteffekt an die Wand wirft. Der Eindruck ist mit den "Ambilight"-Fernsehern von Philips vergleichbar, funktioniert aber mit jedem beliebigen TV-Gerät. Die Einrichtung ist laut Signify deutlich einfacher als bei den bisherigen Lösungen – und auf jeden Fall unkomplizierter als der Schwurbelname "Philips Hue Play Gradient Light Tube".
Das Fernsehlicht gibt es in zwei Größen für 180 bzw. 200 Euro. Zu den Neuheiten gehört auch der Einbauspot "Xamento" für 75 Euro – die erste Leuchte, mit der sich Millionen von Lichtfarben im Badezimmer einsetzen lassen. Für seine neuen LED-Energiesparlampen, die den seit 1. September geltenden EU-Bestimmungen entsprechen, gibt Signify eine Lebensdauer von bis zu 50.000 Stunden an. Das entspricht bei drei Stunden täglicher Brenndauer einer Betriebszeit von annähernd 50 Jahren. Eine echte Langzeitinvestition also. Musikfans können ihre Lampen jetzt in der Hue-App mit Spotify verbinden. Farbige Leuchten tanzen in der Wohnzimmer-Disco dann live im Takt der Spotify-Songs. Im Gegensatz zu ähnlichen Lichtlösungen, die der Musik per Mikrofon "zuhören" und dann darauf reagieren, greift die Hue-App tatsächlich auf die Metadaten von Spotify zurück – was noch dynamischere und spannendere Leuchteffekte ermöglichen soll. Dazu gibt es im "Entdecken/Was gibt es Neues?"-Bereich der Hue-App jetzt einen Early-Access-Zugang. Ab Oktober wird das Spotify-Licht allgemein verfügbar.
Ab heute: Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl
Gut drei Wochen vor der Bundestagswahl am 26. September steht der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) ab heute in einer aktualisierten Version mit den Wahlprogrammen der Parteien zur Verfügung. Damit bietet er eine fundierte Orientierungshilfe, an denen sich die Wählerinnen und Wähler orientieren können. Das Wahl-2021-Update geht im Laufe des Tages mit der Online-Version im Browser sowie in den Apps für iOS und Android an den Start. Die Parteiprogramme zur Abgeordnetenhauswahl in Berlin und zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern, die am gleichen Tag stattfinden, stehen schon seit einigen Tagen im Wahl-O-Mat bereit.
Die Funktionsweise des seit 2002 bewährten Tools bleibt unverändert: Basierend auf ihren Standpunkten rund um Thesen zur aktuellen Politik erfahren Nutzer, welche Parteien am ehesten zu ihnen passen könnten. Außerdem bietet der Wahl-O-Mat Hintergrundinfos zur Wahl und den Parteiprogrammen. Auch wenn sich das Angebot vorwiegend an junge Wähler richtet, wird es erfahrungsgemäß von allen Altersklassen wahrgenommen. Laut bpb wurde der Wahl-O-Mat bis März 2021 über 85 Millionen Mal genutzt.