US-Wahlkampf:
Trump hat Ärger mit Facebook und Twitter
Twitter hat einen Post von US-Präsident Donald Trump mit dem Warnhinweis "Manipulierte Medien" versehen. Facebook wiederum hat Trump-Anzeigen von der Plattform genommen.
US-Präsident Donald Trump postete am Donnerstag auf Twitter ein einminütiges Video, das zeigt, wie ein schwarzes Kleinkind vor einem weißen Kind davonläuft. Darunter war das Logo von Trumps Hass-TV-Sender CNN sowie der Untertitel "Panisches Kleinkind rennt vor rassistischem Baby davon" eingeblendet. Danach erschienen die Worte "Was eigentlich passiert ist" und das Video zeigt, wie sich die Kinder zuvor umarmt haben und eigentlich miteinander spielen. "Amerika ist nicht das Problem. Fake News sind es", so die Botschaft des Clips.
Twitter hingegen sieht in dem Post ein ganz anderes Problem. Denn bei dem Clip handelt es sich um ein ebenfalls manipuliertes Video, das sich 2019 viral verbreitet hatte. Vereinfacht gesagt warb Trump auf diese Weise mit Fake News gegen Fake News. Darauf will der Kurznachrichtendienst mit der Kennzeichnung "Manipulierte Medien" hinweisen.
Es ist das vierte Mal, dass Twitter dem Präsidenten kommunikativ den Riegel vorschiebt. Im ersten Fall ordnete ein Faktencheck Trumps Aussagen zur Wahlfälschung bei Briefwahlen als falsch ein. Anschließend wurde ein Trump-Tweet nach Ausschreitungen hinter einem Warnhinweis versteckt, weil dieser gegen das Verbot von Gewaltverherrlichung auf der Plattform verstoßen habe. Und im dritten Fall blockierte Twitter einen Tweet wegen Urheberrechtsverletzung.
Auch auf Facebook bläst Donald Trump ungewohnter Gegenwind entgegen. Der Konzern hat Anzeigen von der Plattform genommen, weil darin prominent ein Symbol verwendet wurde, das einst auch von den Nationalsozialisten in Konzentrationslagern eingesetzt worden war. Die Posts hätten Regeln gegen die Verbreitung von "organisiertem Hass" in dem sozialen Netzwerk widersprochen, erklärte ein Facebook-Sprecher am Donnerstag. Ohne den nötigen kritischen Kontext könne ein solches Symbol einer "verbotenen Hassgruppe" nicht verwendet werden, sagte er weiter.
In bezahlten Posts hatte Trumps Wahlkampfteam auf Facebook angesichts der jüngsten - und überwiegend friedlichen - Proteste in den USA vor "linksextremen Mobs" gewarnt, die Amerikas Städte zerstörten. In einer Version der Anzeige, die sich gegen die linke "Antifa" richtete, wurde ein umgekehrtes rotes Dreieck eingesetzt. Ein solches Symbol hatten die Nazis eingesetzt, um in Konzentrationslagern politische Gefangene zu kennzeichnen.
Jüdische Gruppen waren empört. Ein solches Symbol einzusetzen, "um politische Gegner anzugreifen ist hochgradig anstößig", schrieb der Chef der Anti-Defamation League, Jonathan Greenblatt. Trumps Wahlkampfteam müsse sich mit der Geschichte auseinandersetzen, "Unwissen ist keine Entschuldigung", schrieb er auf Twitter. Trumps Wahlkampagne schrieb in einem Tweet, es habe sich um ein Emoji gehandelt, das auch von der Antifa genutzt werde. Der Post hatte der "Washington Post" zufolge auf der Seite Trumps und jener seines Stellvertreters Mike Pence seit Mittwoch rund 1,5 Millionen Klicks verzeichnet.
Facebook war erst vor wenigen Wochen heftig kritisiert worden, weil das Netzwerk umstrittene Äußerungen Trumps nicht von der Plattform nahm oder als problematisch markierte. Twitter hatte die gleiche Aussage mit einem Warnhinweis als gewaltverherrlichend eingestuft. Facebooks Gründer und Chef Mark Zuckerberg hatte die Äußerungen persönlich verurteilt, aber gleichzeitig erklärt, dass sie im öffentlichen Interesse weiter zugängig sein müssten.
Hintergrund war ein Tweet von Trump, der auch auf dessen Facebook-Profil gespiegelt wurde. Darin reagierte der US-Präsident auf erste Ausschreitungen in Minneapolis nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt. Der Präsident schrieb, man werde die Kontrolle wiederherstellen, und er fügte hinzu: "Wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen". Der Satz ist ein historisch behaftetes Zitat. Mit diesen Worten hatte 1967 der damalige Polizeichef von Miami ein brutales Vorgehen gegen die schwarze Bevölkerung angekündigt.