Insgesamt war der Preis für über 30-Jährige im Schnitt mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnittspreis für unter 30-Jährige.  "Aus unserem Mystery-Shopping-Test wissen wir, dass Tinder das Alter für die Festlegung unterschiedlicher Preise verwendet. Aber selbst innerhalb der Altersgruppen sahen wir eine Preisspanne, was zeigt, dass noch andere Faktoren im Spiel sind, die Tinder noch nicht erklärt hat", sagte Erin Turner, die Direktorin von Choice in einer Erklärung. Doch ohne zu wissen, welche Faktoren die Preise beeinflussen, könne man nicht beurteilen, ob Tinder ungerechtfertigterweise diskriminierend ist.

Das Online-Portal Mashable wandte sich an Tinder in Australien und fragte nach, welche anderen Märkte einer dynamischen oder mehrstufigen Preisgestaltung unterliegen, ob die Stufen so charakterisiert sind, dass jüngere Nutzer einen Rabatt oder ältere Nutzer einen Aufschlag erhalten, welche Faktoren zur Preisgestaltung herangezogen werden und welche Transparenzmaßnahmen vorhanden sind, damit die Nutzer sehen können, wo ihr Preis im Vergleich zu anderen Nutzern liegt. Allerdings gab Tinder darauf keine dezidierte Antwort. Das offizielle Statement eines Tinder-Sprechers lautete: "Die Nutzung von Tinder ist kostenlos, und die überwiegende Mehrheit unserer Mitglieder genießt unsere App, ohne auf die kostenpflichtige Erfahrung aufzurüsten. Wir bieten jedoch eine Vielzahl von Abonnement-Optionen und kostenpflichtige Funktionen a la carte an, die unseren Mitgliedern helfen sollen, sich von anderen abzuheben und effizienter mit neuen Leuten zusammenzukommen. Tinder betreibt ein globales Geschäft, und unsere Preisgestaltung variiert durch eine Reihe von Faktoren. Wir bieten häufig Sonderpreise an, die je nach Region, Dauer des Abonnements, Paketgröße und mehr variieren können. Außerdem testen wir regelmäßig neue Funktionen und Zahlungsoptionen".

Choice hingegen weist darauf hin, dass Tinder auch die persönlichen Daten, die die Nutzer zur Erstellung eines Dating-Profils von sich preisgeben, nutzt, um auch intransparente, maßgeschneiderte Preise für Personen festzulegen, von denen Tinder glaubt, dass sie mehr bezahlen werden. In den Nutzungsbedingungen heißt es, persönliche Informationen würden verwendet werden, um Rabatte anzubieten. 


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Autor: W&V Redaktion

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