Tech-Kolumne:
TechTäglich: iPhone 12 – das sind die drei Größen
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit den Details zum nächsten iPhone und der Youtube-Geburtstagsparty von Ringo Starr.
iPhone 12: Das sind die drei Größen
Wenn im Herbst das neue iPhone 12 kommt, bietet es erstmals 5G-Mobilfunk – das steht schon seit Längerem fest. Die asiatischen Zulieferer und Auftragsfertiger lüften nun weitere Geheimnisse des nächsten Apple-Handys. Aus den Gussformen der Hersteller von iPhone-Hüllen ergeben sich die Größen, in denen das iPhone 12 erscheint. Und hier gibt es deutliche Änderungen. Die nächste Generation wird kleiner als bisher – aber auch größer. Der Vorgänger ist als iPhone 11 mit 6,1 Zoll, als iPhone 11 Pro mit 5,8 Zoll und als iPhone 11 Pro Max mit 6,5 Zoll zu haben. Hier kommen im Herbst neue Größen und ein viertes Modell dazu, die AppleInsider in einem Video mit Dummy-Modellen zeigt.
Einstiegsvariante ist künftig das iPhone 12 mit nur mehr 5,4 Zoll. Hier hat Apple auf die Fans des 4 Zoll kleinen iPhone SE von 2016 gehört, das mit seiner kompakten Form besonders gut in Frauenhände passt. Weil alle neuen iPhones das legendäre eckigere und schlankere Design des iPhone 4 von 2010 wiederbeleben, ist das iPhone 12 mit minimalem Rand um den Bildschirm insgesamt kaum größer als vor vier Jahren das SE. Die gleiche Technik gibt es auch in der gewohnten Größe von 6,1 Zoll im neu eingeführten iPhone 12 Max. Das Topmodell mit aufwändigerem Bildschirm und Kameras kommt als 12 Pro mit 6,1 Zoll und als 12 Pro Max mit 6,7 Zoll. Bei beiden Pro-Versionen wächst der Bildschirm also ein wenig, an der Gesamtgröße der Geräte ändert sich aber kaum etwas. Ein Geheimnis bleibt noch offen: Die Dummys zeigen einen neuartigen drahtlosen Anschluss an der Seite – der zum Aufladen oder für den Kontakt mit dem Zeichenstift Apple Pencil dienen könnte.
4K und 8K: Deutsche Erfindung halbiert Datenmengen
Erneut kommt eine bahnbrechende Internet-Erfindung aus Deutschland. Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin hat jetzt die Entwicklung des neuen Videostandards H.266 (VVC) abgeschlossen, der die benötigten Datenmengen für hochauflösende Videos im Netz halbiert. An der dreijährigen Entwicklungsarbeit waren namhafte Partner wie Apple, Ericsson, Intel, Huawei, Microsoft, Qualcomm und Sony beteiligt, die künftig allesamt auf den neuen Standard setzen wollen. VVC ("Versatile Video Coding") ermöglicht dank effizienterer Komprimierung auch mit langsameren Internetleitungen oder im Mobilfunk das Betrachten hochauflösender Videos mit 4K und 8K. Hierfür sind allerdings Geräte mit neuen Prozessoren erforderlich, die das Format unterstützen.
In einer Pressemitteilung nennt Fraunhofer Zahlenbeispiele: "So müssen für ein 90-minütiges UHD-Video bei der Verwendung des Vorgänger-Standards H.265/HEVC rund zehn Gigabyte an Daten übertragen werden. Mit H.266/VVC braucht man bei gleicher Bildqualität nur etwa fünf Gigabyte." 8K lässt sich damit auch mit nicht ganz so schnellen Internetleitungen übertragen. Bisher sind für ruckelfreie 8K-Streams Anschlüsse mit etwa 85 Megabit pro Sekunde erforderlich – die auch in Deutschland noch Mangelware sind. Künftig genügen dafür 40 bis 50 Megabit. Weitere Vorteile: Smartphone-Videos brauchen nur mehr den halben Speicherplatz. Außerdem soll H.266 erstmals glaubwürdige und hochauflösende Virtual-Reality-Videos ermöglichen. Bis das neue Format im Alltag ankommt, wird es aber noch dauern. So will Amazons Videodienst Twitch ab 2024 komplett auf H.266 umsteigen. Und Google schert aus, setzt zunächst auf sein eigenes neues Format VP9.
Samsung: Galaxy Note 20 kommt am 5. August
Auch Samsung stellt seine Herbst-Kollektion in einer rein virtuellen Online-Show vor. Die Koreaner kündigten jetzt ihr nächstes "Unpacked"-Event an, das am 5. August ab 16 Uhr deutscher Zeit gestreamt wird. Zu sehen sind voraussichtlich die zweite Generation des Falt-Phones Galaxy Fold, eine 5G-Version des Klapp-Handys Galaxy Z Flip und das neue Flaggschiff Galaxy Note 20. Nachdem faltbare Smartphones bisher weitgehend gefloppt sind, will Samsung zeigen, dass die neue Technik doch keine Totgeburt ist.
Laut CNET könnte das Fold 2 mit einem robusteren Glas-Bildschirm, statt Plastik, und einem größeren Display im Inneren kommen. 5G war beim Fold schon bisher an Bord – nun soll auch das vertikal klappbare Z Flip die neue Mobilfunktechnik erhalten. Im Gespräch ist auch eine günstigere Version des Fold, die Fold E oder Fold Lite heißen könnte. Beim Topmodell Galaxy Note mit Stift-Bedienung und bis zu 6,9 Zoll großen Displays springt Samsung wie beim S20 direkt vom Note 10 auf den neuen Namen Note 20. Mit Note 20, Note 20 Plus und Note 20 Ultra stehen dieses Jahr sogar drei neue Modelle ins Haus. Im Mittelpunkt stehen noch bessere Kameras mit dem 108-Megapixel-Sensor des S20. Den angeblichen 100fach-Zoom des S20 Ultra, der sich nur als Werbetrick erwiesen hat, lässt Samsung beim Note 20 offenbar weg.
Google-Ballons bringen Internet nach Kenia
Mit riesigen Fesselballons verbessert Google jetzt die Internetversorgung in ländlichen Gebieten von Kenia. 35 Ballons von Googles Tochterunternehmen Loon starten demnächst in den USA und lassen sich nur von Windströmungen bis nach Afrika treiben. Dort stellen sie in bis zu 20 Kilometern Höhe in der Stratosphäre Internetverbindungen für bisher schlechte versorgte Regionen in Kenia bereit, die teilweise besonders stark vom Corona-Virus betroffen sind. Tests haben laut BBC ergeben, dass Download-Geschwindigkeiten von bis zu 18,9 Megabit pro Sekunde möglich sind, und Uploads von bis zu 4,7 Megabit.
Der neue Service deckt zunächst ein Gebiet von rund 50.000 Quadratkilometern ab. Mugo Kibati, der Chef von Telkom Kenya, spricht von einem "aufregenden Meilenstein für die Internetversorgung in Afrika". Die Ballons sind zwölf Meter hoch und 15 Meter breit. Die Hülle besteht aus einem nur 0,3 Millimeter dünnen Kevlar-Gemisch, das unempfindlich gegen die UV-Strahlung in der Stratosphäre ist. Weil sich dort die Windrichtung bereits bei wenigen Metern Höhenunterschied ändert, können die Ballons durch Auf- und Absteigen gezielt ihre Flugrichtung beeinflussen. Die Algorithmen von Google steuern die Ballons so intelligent, dass sie ihren Stand- bzw. Flugort über Kenia kaum verändern. Und wenn ein Ballon mit seinem Solarmodul abstürzt – dann schützt ein Fallschirm die Menschen auf der Erde vor Trümmern. Internet in unterversorgten Gebieten per Fesselballon – kein Wunder, dass auf Twitter bereits gefragt wird: "Können wir das auch in Bayern haben?"
Ringo Starr feiert seinen 80. auf YouTube
Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr wurde gestern 80 – und feierte, natürlich mit ein bisschen Hilfe seiner Freunde, auf YouTube. Wegen Corona und Zugehörigkeit zur Risikogruppe konnte Ringo keine echte Fete veranstalten. Die 65-minütige Party "Ringo Starr’s Big Birthday Show" im Internet war aber ein prima Ersatz. Weit über eine halbe Million Menschen schauten zu, und das Video ist auf YouTube auch weiterhin verfügbar.
Mit Ringo gefeiert haben unter anderem Mit-Beatle Paul McCartney, Joe Walsh, Ben Harper, Dave Grohl, Gary Clark Jr., Sheila E. und Sheryl Crow. Einnahmen durch Spenden und Werbung gehen über Ringos Lotus-Stiftung an wohltätige Zwecke, unter anderem zur Corona-Forschung. Wer Geld beitragen will, ist auf Ringos Homepage an der richtigen Adresse. Am Ende der gelungenen Retro-Show mit jeder Menge Musik verabschiedet sich der legendäre Drummer mit seinem gewohnten Gruß: "Peace and Love!"