
Technik-Kolumne:
TechTäglich: Instagram plant vertikale Stories
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der 90-Grad-Drehung von Instagram und dem smarten Abschied von Siemens-Chef Joe Kaeser.

Foto: W&V
Instagram plant vertikale Stories
Instagram soll sich künftig noch mehr nach TikTok anfühlen, mit vertikalen Stories. Bisher durchstöbern Nutzer die Insta-Geschichten durch Taps und horizontales Wischen – eine Funktion, die Facebooks Foto-Tochter von Snapchat übernommen hat. Im Zeitalter von TikTok, das auf eine vertikale Navigation setzt, fühlt sich das fast schon altmodisch an. Nun reagiert Instagram, und arbeitet an einem vertikalen Story-Feed. Der italienische Entwickler Alessandro Paluzzi hat die Neuerung im Quellcode von Insta entdeckt. Er zeigt einen Screenshot und twittert: "Instagram arbeitet an vertikalen Stories. Wischt nach oben und unten, um Geschichten zu durchsuchen." Gegenüber Techcrunch hat Instagram bestätigt: "Es handelt sich um einen frühen Prototypen." Ob und wann die Funktion online geht, ist noch nicht klar.
Das US-Magazin spekuliert, dass es um mehr geht als nur um eine Änderung der Navigation. Mit den vertikalen Stories könnte Instagram Videos gegenüber den statischen Bildern und Posts bevorzugen, die in den Geschichten derzeit noch oft zu sehen sind. Damit würden die Stories ähnlich funktionieren wie die Video-Reels, die Instagram 2020 eingeführt hat – und die durch die neugestalteten Stories womöglich überflüssig werden. Eine vertikale Navigation entspricht ohnehin mehr den normalen Nutzergewohnheiten am Smartphone, vom ganz normalen Surfen im Browser bis zum Lesen des Twitter- oder Facebook-Feeds. Einige Instagram-Profis haben ihre Stories zuletzt durch technische Tricks ohnehin schon vertikal angelegt – und damit für steigende Klickzahlen gesorgt.
Für 30.800 Dollar: Schweizer Smartuhr zum Aufziehen
Sie sieht aus wie eine Apple Watch. Doch in Wahrheit handelt es sich bei der neuen Swiss Alp Watch mit dem Beinamen "Final Upgrade" um eine klassische Schweizer Uhr mit aufwändigem mechanischem Werk zum Aufziehen. Die Hybrid-Uhr stammt vom renommierten Luxus-Hersteller H. Moser & Cie aus Schaffhausen, der einerseits zeigen will, wie modern klassische Uhren aussehen können. Andererseits versteht sich die Swiss Alp Watch auch als Parodie auf die aktuelle Smartwatch-Mode. Dazu passt das Youtube-Video, in dem Moser den Käufern ungetrübte Ruhe verspricht: "Kein Telefon, keine Nachrichten, keine Pulsmessung."
Die Uhr bietet ein klassisches Zifferblatt, das im tiefschwarzen Vantablack gestaltet ist, das 99 Prozent des sichtbaren Lichts absorbiert. Zusammen mit schwarzglänzenden Zeigern ergibt das beinahe den Eindruck eines OLED-Displays wie bei einer Smartwatch. Als besonderen Gag haben die Uhrmacher ein weißes drehendes Rädchen ins Zifferblatt eingebaut. Es erinnert an Apples berühmtes "Spinning Wheel", das den Nutzer um Geduld bittet. Das Rädchen funktioniert aber nicht digital, sondern rein mechanisch durch mehrere kleine Öffnungen. Die unsmarte Smartuhr hält mit einmal Aufziehen 96 Stunden durch, und damit länger als jede Apple Watch. "Und das ohne Kabel", wie die Schweizer versprechen. Die mittlerweile zweite Generation der Swiss Alp Watch ist auf 50 Stück limitiert und kostet 30.800 Dollar.
Mit Beleuchtung: Neuer Monitor für Videochats
Dass spezielle Hardware fürs Home Office einer der großen Technik-Trends 2021 wird, haben Experten bereits vor Wochen vorhergesagt. Und nun kommen die Hersteller langsam in die Gänge. Die kalifornische Firma Poly, die aus dem Headset-Spezialisten Plantronics hervorgegangen ist, hat jetzt einen Monitor präsentiert, der speziell für Videochats mit Zoom, Microsoft Teams oder Skype optimiert ist. Der 21 Zoll große Poly P21 hat an der linken und rechten Seite LED-Lichtleisten eingebaut, die bei Videokonferenzen für eine optimale Ausleuchtung sorgen sollen.
An der Unterseite des Displays sind physische Knöpfe eingebaut, mit denen sich unter anderem das Mikrofon stummschalten lässt. Womöglich funktioniert das für die Nutzer besser als der gern ignorierte Mute-Button in der Videochat-Software. Der Konferenz-Monitor hat Mikrofon, Stereo-Lautsprecher und eine Kamera integriert, die sich mit einem klassischen Plastik-Schieber narrensicher abschalten lässt. Der Poly P21 erscheint laut The Verge im April für 815 Dollar. Und er könnte eine neue Funktion perfekt ergänzen, die Google jetzt für seine Chat-Software Meet eingeführt hat. Im sogenannten „Green Room“ können Nutzer vor der Videokonferenz ab sofort testen, wie Bild, Ton, Hintergrund und Gesichtsfarbe wirken. Eine sechssekündige Probeaufnahme zeigt genau die Qualität, die dann auch die anderen Teilnehmer im Meeting zu sehen und zu hören bekommen.
Siemens: Smarter Abgang für Joe Kaeser
So einen coolen Social-Media-Abschied hat seit, sagen wir Jan Hofer, in Deutschland kein Prominenter mehr hingelegt. Gestern übergab Joe Kaeser auf einer virtuellen Hauptversammlung sein Amt als Vorstandsvorsitzender von Siemens an Nachfolger Roland Busch. "Ich bin dankbar, so ein starkes Unternehmen an die neue Führungsriege übergeben zu können", erklärte der 63-Jährige in seiner letzten Rede als Vorstandschef.
Das Social-Media-Team von Siemens verabschiedete den Ex-Boss mit einem amüsanten Video, das Kaeser (nicht ganz ernst gemeint) beim Verlassen der Konzernzentrale zeigt. Text dazu: "Wir haben Filmmaterial von Joe Kaeser gefunden, wie er heute Abend den Wittelsbacher Platz verlässt. Viel Glück bei Ihren künftigen Unternehmungen, Joe!" Am Ende ist es vorbei mit den Privilegien – und "Big Joe" muss Siemens im smarten Kleinwagen verlassen. Wobei davon auszugehen ist, dass er auch künftig als Aufsichtsratschef von Siemens Energy und als Aufsichtsrat von Daimler standesgemäß unterwegs sein wird. Zeit für eine neue Karriere bei "Let’s Dance", wie Jan Hofer, dürfte er nicht haben.
Die besten Memes zum Abschied von Jeff Bezos
Es war der Tag der Abschiede der großen Vorsitzenden. Nicht nur Joe Kaeser hatte seinen letzten Arbeitstag als Siemens-CEO. Auch Amazon-Chef Jeff Bezos kündigte seinen Rückzug an. Er übergibt sein Amt im Herbst an Nachfolger Andy Jassy – und will sich künftig verstärkt um andere Projekte wie seine Zeitung Washington Post und sein Raumfahrtunternehmen "Blue Origin" kümmern.
Für das Internet war der Abschied des zwischenzeitlich reichsten Mannes der Welt natürlich ein gefundenes Fressen. Es hagelte nur so Memes, die die Zukunft von Bezos als Bond-Schurken oder als Superhelden zeigen. Die Futurezone aus Österreich hat die besten Bezos-Rücktritts-Ideen gesammelt – unter anderem mit dem Multimilliardär beim Schwimmen im Geldspeicher.