
Tech-Kolumne:
TechTäglich: Grüne Trickserei der Tech-Riesen
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der grünen Trickserei der Tech-Riesen und der großen DAZN-Expansion.

Foto: W&V
Grüne Trickserei der Tech-Riesen
Das Magazin c't (Ausgabe 6/2020 jetzt im Handel) hat sich unter der Headline "Klimakiller oder Klimaretter" die Umweltberichte großer Konzerne einmal ausführlich angesehen. Viele Tech-Riesen wollen ihre Kunden mit guten Klimaschutz-Vorsätzen beeindrucken. Doch bei näherem Hinsehen fällt auf, dass nicht alle Werbe-Slogans wahrheitsgetreu sind. Schlagwort "CO2-neutral": Google will seit 2007 CO2-neutral sein, Microsoft seit 2012 und Amazon will es bis 2040 schaffen. "CO2-neutral" bedeutet aber nicht "ohne CO2-Emissionen". Diese werden kompensiert, indem CO2-Zertifikate gekauft werden, wie es Tech-Riesen im großen Stil machen.
Schlagwort "Ökostrom": In der Regel ist es zwar so, dass die Konzerne Öko-Strom kaufen. Doch dadurch wird nicht zwingend mehr davon produziert. Stattdessen verbrauchen dann die unwissenden anderen Kunden den "Nicht-Öko-Strom" im Netz. Schlagwort "Apple": Der Konzern schafft es seit Jahren, den CO2-Fußabdruck immer weiter zu reduzieren. Facebook, Google und Amazon sind da schweigsamer und haben teilweise auch erst vor Kurzem begonnen, diese Daten zu erfassen. Bei Apple selbst entstehen vergleichbar wenige Emissionen, da die Hardware-Produktion auf externe Firmen ausgelagert wird. Doch der Konzern überwacht auch seine Lieferkette und versucht, dort einzugreifen.
Etwa zwei Drittel des Ökostroms, den Apple verbraucht, soll aus Kraftwerken stammen, an deren Bau Apple beteiligt war. Nur bei den Partnern und Zulieferern von Apple gibt es noch teilweise Aufholbedarf. Amazon wiederum, so die c’t-Autoren, veröffentliche zwar viele Daten, doch im Vergleich mit anderen Firmen werde relativ wenig Öko-Strom verwendet. Außerdem entstehen viele indirekte Emissionen. Google ist zwar in gewissen Sparten CO2-neutral, jedoch nicht in allen. Dafür wird der Konzern als "Ökostrom-Vorreiter" bezeichnet. Seit 2017 betreibt er Rechenzentren und Büros komplett mit Ökostrom. Außerdem wird aktiv am Bau neuer grüner Kraftwerke gearbeitet.
Hinweis: W&V lag die komplette Paywall-Geschichte vorab als PDF-Version vor.
DAZN expandiert in über 200 Länder
Der Sport-Streaming-Dienst DAZN hat große Pläne angekündigt. Das Unternehmen, das in Deutschland u.a. exklusiv das Freitags-Livespiel der Fußball-Bundesliga zeigt, will international groß expandieren, berichtet TheVerge. Schlussendlich soll der Dienst in mehr als 200 Ländern zur Verfügung stehen. Derzeit können nur Nutzer aus neun Ländern auf das Angebot zugreifen. Eine weitere geplante Expansion: mehr Inhalte rund ums Boxen. Schon in diesem Frühling wird eine große Auswahl an Box-Events zum Streaming zur Verfügung stehen. DAZN kämpft auch um die Bundesliga-Rechte ab der Saison 2021/22, deren Vergabe in Kürze ansteht.
Die Ausschreibungen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) laufen schon. In Deutschland kostet DAZN derzeit 11,99 Euro pro Monat. Der erste Test-Monat ist kostenlos. Neben Fußball aus dem In- und Ausland gibt es auch diverse Live-Events aus dem US-Sport auf der Plattform, der mittlerweile größten Konkurrenz von Sky, das sich ebenfalls wieder um die Bundesliga-Rechte bemüht.
Spotify-Charts-Spuk gerichtlich untersagt
Das Landgericht Berlin hat entschieden, dass der Dienst Followerschmiede nicht mehr betrieben werden darf. Geklagt hatte der Bundesverband der Musikindustrie (BVMI). Auf der Plattform konnten sich Kunden und Künstler Fake-Aufrufe ihrer Spotify-Musik kaufen. Nach der nun erteilten einstweiligen Verfügung muss das Angebot vorerst eingestellt werden, schreibt das Magazin RockHard. In der Urteilsbegründung hieß es, besonders die so manipulierten Charts würden sich auf Lizenzzahlungen auswirken. Das Vertrauen der Nutzer in digitale Angebote werde durch Dienste wie Followerschmiede geschädigt. BMVI-Chef Dr. Florian Drücke begrüßte die Entscheidung: "Das aktuelle Verfahren sollte von vergleichbaren Diensten als Signal verstanden werden."
Donald Duck wird YouTuber
Morgen erscheint die Ausgabe 6/20 des Micky-Maus-Magazins, und sie ist eine ganz besondere: Der YouTuber und Influencer RayFox (1,5 Mio. Follower) beehrt Entenhausen. Das inspiriert Donald Duck, selbst YouTuber zu werden. Als "DoDu313" plant er seine YouTube-Karriere. Neben der Story rund um Influencer und YouTube-Stars müssen Leser nicht auf die legendären Micky-Maus-Zutaten verzichten: 40 Seiten Comic werden durch ein Geheimagenten-Set (UV-Lampe inkl. Batterien, Stift mit UV-Farbe sowie Lupe und Notizblock für streng geheime Nachrichten) ergänzt. 458.000 Kids zwischen sechs und 13 Jahren lesen regelmäßig Micky-Maus-Hefte.
Schreck up, Backup!
Besitzer von iPhone und iPad kennen es zur Genüge: das Pop-up, das regelmäßig mit dem Hinweis auftaucht, das letzte iCloud-Backup liege Wochen, wenn nicht gar Monate zurück. Wer zu faul ist, regelmäßig Backups in der iCloud zu machen, bekommt womöglich irgendwann die Quittung und alle Daten sind verloren. So gesehen ist das Pop-up sogar nützlich. Nur nicht im TV, wie die Kollegen des TV-Senders WELT feststellen mussten. In der Morgensendung wurden Inhalte von einem iPad auf die große Video-Wall im Studio-Hintergrund gespielt – und dann passierte ES. Schreck up, Backup: