Technik-Kolumne:
TechTäglich: Apple – Schluss mit den krummen Preisen
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem Ende des Olaf-Scholz-Faktors bei Apple und der Beatles-Doku auf Youtube.
Apple: Schluss mit den krummen Preisen
Schluss mit dem Olaf-Scholz-Faktor! Nachdem die Bundesregierung die Mehrwertsteuer am 1. Juli 2020 wegen Corona für ein halbes Jahr von 19 Prozent auf 16 Prozent gesenkt hatte, waren jede Menge Technik-Produkte zu krummen Preisen zu haben. Auch Apple zog mit, und verkaufte beispielsweise das iPhone 12 ab 876,30 Euro. Pünktlich zum Ende der Scholz-Senkung am 31. Dezember sind nun auch bei Apple die gewohnten Preise mit der "9" am Ende zurückgekehrt. Das iPhone 12 gibt es jetzt ab 899 Euro. Das günstigste iPhone 12 Pro legt von 1.120 Euro auf 1.149 Euro zu, und das Einsteiger-iPad von 369,40 Euro auf 379 Euro. Die ersten Händler wie der Media Markt haben bereits nachgezogen.
Harmlos fällt die Preiserhöhung von 96,50 Euro auf 99 Euro beim Lautsprecher HomePod mini aus. Wesentlich deutlicher zu spüren sind die 19 Prozent bei teuren Rechnern wie dem MacBook Pro. Hier legte bereits das einfachste 13-Zoll-Modell mit M1-Chip von 1.412,45 Euro auf 1.449 Euro zu. Bei Macs für 3.000 Euro und mehr können auch dreistellige Beträge zusammenkommen. Apple rechnet die Preise dabei offenbar ohne versteckte Mehrkosten für die Kunden aus. So ergibt sich beim 899 Euro teuren iPhone 12 sowohl mit 16 Prozent als auch mit 19 Prozent ein Nettopreis von 755,43 Euro bzw. jetzt von 755,46 Euro. Die erste Verkaufswoche des neuen Jahres muss nun zeigen, wie sich die Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer generell auf die Tech-Preise auswirkt.
Silvester 2020/21: Der größte WhatsApp-Tag aller Zeiten
WhatsApp statt Böllern und statt großer Silvester-Feten. Dass die Menschen zum Jahreswechsel 2020/21 wegen Corona nicht wie gewohnt zusammen feiern konnten, hat zu neuen Smartphone-Rekorden geführt. Facebook berichtet in einem Blog-Eintrag von über 1,4 Milliarden Video- und Audio-Telefonaten auf WhatsApp in der Neujahrsnacht, so viele wie nie zuvor an einem einzigen Tag. Wenn man bedenkt, dass zu einem Telefonat immer mindestens zwei gehören, hat offenbar beinahe die halbe Menschheit ihre Neujahrswünsche mit WhatsApp übermittelt. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Anrufe laut Konzernmutter Facebook um rund 50 Prozent.
Bei Facebook selbst verdoppelten sich die Videoanrufe in seinem Messenger im Vergleich zu Silvester 2019/20 annähernd. Dazu kamen 55 Millionen Live-Übertragungen, die weltweit über Facebook und Instagram ausgestrahlt wurden. Die Dienste hielten der enormen Belastung offenbar problemlos stand, wie Caitlin Banford verriet, Technik-Managerin von Facebook: "Im März 2020 kam es in den ersten Tagen der Pandemie zu Verkehrsspitzen, die Silvester um ein Vielfaches in den Schatten stellten. Hinter den Kulissen haben wir noch nie dagewesene Effizienzverbesserungen vorangetrieben und unsere Infrastruktur widerstandsfähiger gemacht. So konnte die Welt jetzt das Jahr 2021 einläuten."
TV-Neuheiten 2021: Mini LED und OLED evo
Käufer von Fernsehern müssen sich 2021 an neue Fachbegriffe gewöhnen, an Mini LED, Micro LED und OLED evo. Die ersten beiden sind recht ähnliche Techniken, die die Vorteile von günstigeren LED-Fernsehern und von teureren OLED-Geräten verbinden sollen. Grundsätzlich geht es dabei weiterhin um klassische LED- bzw. LCD-Technik. Allerdings können zehntausende winziger LEDs hier die Beleuchtung deutlich feiner steuern. Das sorgt für stärkere Kontraste, intensivere Farben und mehr Helligkeit. LG und Samsung haben bereits solche Fernseher angekündigt. Eine erste Samsung-Präsentation unter dem Titel "The First Look 2021" findet übermorgen statt, am 6. Januar ab 17 Uhr deutscher Zeit. Die neuen Fernseher sollen teurer als LCD-Geräte sein, aber billiger als OLED. Die Bildschirme kommen auch für Tablets und Notebooks zum Einsatz. Angeblich stellt Apple bereits im Frühjahr ein Mini-LED-iPad vor.
LG treibt aber auch seine hochgelobte OLED-Technik voran, die bei Warentest seit Jahren auf die ersten Plätze abonniert ist. Die neuen Fernseher für 2021 laufen offenbar unter der Bezeichnung "LG OLED evo". Die TV-Experten von 4KFilme rechnen mit einer Ankündigung im Vorfeld der Technikmesse CES, die am 11. Januar in virtueller Form startet. Von den Vorgängern soll sich die OLED-Evolution vor allem durch die verbesserte Helligkeit der Bildschirme unterscheiden – bisher noch ein Manko der Technik. Statt rund 700 Nits dürften bis zu 1.000 Nits möglich sein. Der größte LG-OLED-Fernseher legt von 75 auf 83 Zoll zu. Und die Begriffe "Vanta Black" und "Sapphire Black", die sich LG neu schützen ließ, deuten darauf hin, dass die Koreaner auch die Darstellung von Schwarz weiter perfektionieren wollen.
Adobe Flash Player: Bitte jetzt deinstallieren!
Nach jahrelangem Leiden ist der Flash Player von Adobe nun endgültig tot. Er ruhe in Unfrieden! Wie bereits 2017 angekündigt, hat der US-Softwarehersteller den Support für sein Problem-Programm zum 31. Dezember 2020 eingestellt. Was das bedeutet, erklärt Adobe in einem nun veröffentlichten FAQ so: "Nach der Produkteinstellung bietet Adobe weder Updates noch Sicherheits-Patches für den Flash Player an. Zum Schutz der Systeme von Anwendern blockiert Adobe ab dem 12. Januar 2021 die Ausführung Flash-basierter Inhalte im Flash Player." Der Hersteller empfiehlt dringend allen Anwendern, die den Player noch auf dem Rechner haben, die Software jetzt zu löschen.
Dafür stellt Adobe Uninstaller für Windows und Mac zur Verfügung, die das Löschen mit wenigen Klicks unkompliziert erledigen. Ob Flash auf einem Rechner noch läuft, lässt sich ebenfalls mit einem Werkzeug überprüfen. Flash hatte das Netz in den 90ern und 2000ern geprägt. Praktisch alle interaktiven und animierten Inhalte wie Spiele oder Werbebanner liefen mit dem kostenlosen Multimedia-Plugin. Die Weigerung von Apple-Chef Steve Jobs, das stromfressende Programm 2007 aufs erste iPhone zu bringen, läutete das Ende ein. In den letzten Jahren geriet Flash dann vor allem durch endlose Sicherheitslücken und als Einfallstor für Hacker in Verruf. Wer seinen Flash Player jetzt nicht löscht, riskiert, dass Internet-Kriminelle die noch vorhandene Software womöglich nutzen, um zum Beispiel Passwörter zu erbeuten oder den Zugriff auf den Rechner zu erhalten.
Yeah Yeah Yeah! Peter Jackson verfilmt die Beatles
Von Mittelerde nach Liverpool, vom Hobbit zu Ringo Starr: Peter Jackson, legendärer neuseeländischer Regisseur der "Herr der Ringe"-Trilogie, verfilmt die Karriere der Beatles. Genauer gesagt: Er bringt das Ende ihrer Karriere ins Kino. Ein erster Trailer zur Dokumentation "The Beatles: Get Back", die nach einem Jahr Corona-Verschiebung nun am 27. August starten soll, hatte jetzt auf Youtube Premiere. Der Film zeigt die kriselnden Fab Four, die sich längst auseinandergelebt hatten, 1969 bei den Aufnahmen zu ihrem letzten Album „Let it be“. Für die Produktion konnte Jackson auf 60 Stunden bisher unveröffentlichtes Filmmaterial und auf 150 Stunden Audiomaterial aus den Sessions zurückgreifen.
Die Videoaufnahmen wurden mit der gleichen KI-Technik restauriert und auf den heutigen 4K-Stand gebracht, die Jackson schon für seine Dokumentation "They Shall Not Grow Old" aus dem Ersten Weltkrieg verwendet hatte. Laut der offiziellen Beatles-Website ist in "Get Back" auch erstmals das komplette letzte Konzert zu sehen, das die Band am 30. Januar 1969 auf dem Dach des Hauptquartiers von Apple Records in London gab. Der Film ist mit Unterstützung von Paul McCartney, Ringo Starr sowie von Yoko Ono und Olivia Harrison, den Witwen von John Lennon und George Harrison, entstanden. McCartney wirbt auf Twitter bereits eifrig. Nachdem Disney die weltweiten Rechte erworben hat, dürfte "The Beatles: Get Back" nach der Kinoauswertung auf Disney+ streamen.
Get back – das gilt auch für den Kollegen Michael Gronau aus Berlin, der morgen an den Schreibtisch zurückkehrt und an dieser Stelle wieder die besten Tech-News liefert. TechTäglich und W&V wünschen allen Lesern einen guten Start ins neue Jahr!