TechTäglich:
Signal: Das neue Leben des Brian
Nach zehn Jahren an der Spitze ist Moxie Marlinspike als CEO des Messengers Signal abgetreten. Der Nachfolger Brian Acton ist eine Überraschung, hatte er doch WhatsApp mitgegründet.
"Ich verwende Signal jeden Tag." So zitiert der Messenger Signal den Whistleblower Edward Snowden. Und will damit untermauern, dass Signal der „sicherste und privateste Messenger-Dienst der Welt" ist. Man verspricht "fortschrittlichste Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.Vertraulichkeit ist kein optionaler Modus – sie ist ausnahmslos in alle Funktionen von Signal integriert. Für jede Nachricht, jeden Anruf, jederzeit."
Ob das auch so bleibt? Signal hat einen Führungswechsel vollzogen (W&V berichtete gestern). Doch was sind die Hintergründe? Der bisherige CEO des Unternehmens, Moxie Marlinspike, zieht sich nach zehn Jahren zurück – und überlässt seinen Platz übergangsweise Brian Acton. Nanu, den Namen kennt man doch? Genau: Acton ist einer der Mitgründer von WhatsApp.
Das neue Leben des Brian: Laut einem Blogpost von Signal wird Acton keine Dauerlösung sein. Allerdings wird weder etwas über die Dauer dieser Übergangsphase verraten, noch über einen potenziellen Chef danach.
Moxie Marlinspike hat sich auf der Website verabschiedet und schreibt: "Nach knapp einem Jahrzehnt kann ich nicht übertreiben, wenn ich erklären soll, wie wichtig Signal für mich ist, aber ich fühle mich jetzt sehr wohl, mich als CEO zurückzuziehen, bei dem tollen Team, das wir haben, und glaube auch, dass es ein wichtiger Schritt ist, um weiterzumachen. [...] Ich habe in den letzten Monaten mit Kandidaten gesprochen, möchte aber mit dieser Ankündigung die Suche eröffnen, um die beste Person für das nächste Jahrzehnt von Signal zu finden. Bitte melden Sie sich, wenn Sie das sein könnten."
Noch immer gilt WhatsApp nicht als hundertprozentig sicher. Daher überrascht Actons Berufung ein wenig. Immerhin: Der neue Übergangs-CEO verließ öffentlichkeitswirksam WhatsApp, nachdem Mark Zuckerberg ankündigte, die App über Werbung zu finanzieren. Bereits 2018 investierte er 50 Millionen US-Dollar in Signal, er sitzt auch im Aufsichtsrat des Messengers. Außerdem rief Acton 2019 in der Folge des Cambridge-Analytica-Skandals öffentlich dazu auf, Facebook zu löschen. So gesehen sollte seine Distanz zu WhatsApp Signals gutem Ruf nicht schaden, auch wenn ausgerechnet die Nominierung eines Ex-WhatsApp-Gründers überraschend klingt.
Das sind die weiteren Themen von TechTäglich am 12. Januar 2022:
Wie Clubhouse: LinkedIn goes Audio
App Store: Apple erlaubt alternative Bezahlsysteme