TechTäglich:
ProtonMail verrät Daten von Klimaaktivisten an Europol
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem "sicheren" Maildienst, der ganz sicher Daten an Europol liefert.
Der Schweizer Mailanbieter ProtonMail wirbt mit großtmöglicher Privatsphäre. Bisher galt das Unternehmen ("Wir speichern keine IP-Adressen unserer User") als sicher. Doch nun kommt heraus: ProtonMail hat mit Europol zusammengearbeitet, um Klimaaktivisten quasi auszuspionieren. Zuerst hatte das französische Portal Secours Rouge über den Vorfall berichtet. Betroffen ist der Account von Klimaaktivisten und Klimaaktivistinnen des Kollektivs "Youth for Climate", das zur "Fridays for Future"-Bewegung gehört. Laut Europol werden den ProtonMail-Usern im Rahmen von Demos Diebstähle und Wohnungseinbrüche vorgeworfen. Kommuniziert hatten die Verdächtigen über ProtonMail.
Andy Yen, Geschäftsführer bei ProtonMail, bestätigte die Zusammenarbeit mit Europol. Entgegen des Versprechens, keine IP-Adressen zu speichern, war ProtonMail sehr wohl in der Lage, die IP-Adresse des Mailaccounts zu ermitteln, um sie mit weiteren Infos an die Unterschungsbehörden weiterzureichen. Yen rechtfertigte die Aktion auf Twitter unter Verweis auf die AGB. Man habe sich der gesetzlichen Anordnung nicht widersetzen können. Gleichzeitig erinnerte ProtonMail dran, dass der Dienst auch über Tor, ein Netzwerk zur Anonymisierung von Verbindungsdaten, verfügbar sei. Dort würde es keine Option für ProtonMail geben, IPs zu identifizieren.
Das sind die weiteren TechTäglich-Themen vom 7. September 2021: