
Kurzvideo-Plattform:
Londoner Investmentfirma bietet für Tiktok
Der von Trump angestrebte Oracle-Deal wackelt offenbar. Und das Tauziehen um das internationale Geschäft von Tiktok geht weiter: Jetzt bietet eine Londoner Investmentfirma für die Kurzvideo-Plattform.

Foto: Tiktok
Die in London ansässige Centricus Asset Management hat laut "Wall Street Journal" der Tiktok-Mutter Bytedance ein Angebot zur teilweisen Übernahme des internationalen Tiktok-Geschäfts unterbreitet. Bei dem vorgeschlagenen Deal dürfte es um den Aufbau der angekündigten neuen Holdinggesellschaft gehen, die nach Trumps Vorstellungen ihren Sitz in den USA haben soll.
Ob daraus tatsächlich etwas wird, ist aber umso fraglicher, je näher der Termin für die US-Präsidentschaftswahl heranrückt. Trump will unbedingt verhindern, dass die Daten von US-Usern in chinesische Hände gelangen (deshalb sollte Oracle künftig die Daten verarbeiten), gleichzeitig will China aber offenbar eine Mehrheitsübernahme durch US-Unternehmen verhindern.
Laut "Wall Street Journal" steht in dem Angebot von Centricus, dass die Londoner Firma für eine weitere Beteiligung bestehender Investoren und amerikanischer Unternehmen offen ist. Obwohl die Zeitung eine Kopie des Angebots vorliegen hat, dementierte ein Bytedance-Sprecher gegenüber dem WSJ: "Wir führen und führten keine Gespräche mit Centricus bezüglich Tiktok."
Die Zeitung behauptet aber, sie habe Belege dafür, dass Bytedance-Gründer Zhang Yiming mit Centricus-Beratern in China über das Angebot gesprochen hat. Der Gesamtwert von Tiktok wird in dem Angebot der Investmentfirma mit einer Höhe von 50 Milliarden US-Dollar angesetzt.
Das Angebot von Centricus ist auch aus einem anderen Grund interessant: Die Londoner standen im vergangenen Jahr kurz davor, in den (wesentlich kleineren) Tiktok-Konkurrenten Triller aus den USA zu investieren. Triller könnte deshalb bei dem geplanten Deal eine Rolle spielen.
Die in London ansässige Investmentfirma wurde 2016 von ehemaligen Deutsche-Bank-Managern gegründet und verwaltet ein Vermögen von knapp 30 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen kümmert sich vor allem um die Branchen Finanzdienstleistungen, Technologie, Infrastruktur, Medien, Unterhaltung und Sport.