Instagram :
Influencerin erntet Shitstorm nach Spendenaufruf
Weil der Imagewechsel zur Nachhaltigkeitsinfluencerin die Werbepartner verscheuchte, bat Louisa Dellert ihre Follower um Spenden zur Finanzierung ihres politischen Engagements. Die Antwort darauf - ein Shitstorm.
Als "Aktivistin für das Gute" beschreibt sich Louisa Dellert auf Instagram. Doch ihren Wandel von einer Fitnessbloggerin zu einer politischen Nachhaltigkeitsinfluencerin hat die 29-Jährige auch finanziell gespürt. Viele Werbepartner sprangen ab. Mit durchschnittlich nur einer bezahlten Kooperation pro Woche fehlt ihr aktuell das Geld für weitere Beiträge zu politischen Themen - sagt sie.
Deshalb startete Dellert eine Crowdfunding-Kampagne, um sich unter anderem eine Bahn-Card 100 zu leisten. Das Geld wolle sie außerdem für politische Projekte rund um die Landtagswahlen im Herbst und einen professionellen Kameramann nutzen, schrieb die Influencerin auf der Fotoplattform. Falls am Ende Geld übrig bleiben sollte, wolle sie vielleicht eine Schulklasse nach Brüssel einladen, um dieser die Europäische Union näher zu bringen.
Die Reaktionen der Follower auf den Spendenaufruf fielen gemischt aus. Während manche Verständnis zeigten, reagieren andere beleidigend. Sie solle sich einen richtigen Job suchen, kommentierten einige Follower ihren Post. Einen Shitstrom habe sie erwartet, sagt Dellert im Interview mit der Zeitschrift Neon. Zu sagen, Influencer sei kein richtiger Job, sei für sie "typisch deutsch", beklagt sie.
Sie könne es nicht allen recht machen: "Wenn ich jetzt wieder mehr Kooperationen mache, würden die Leute meckern. Wenn ich wieder im Fitnessbereich anfange, würden die Leute erst recht meckern. Wenn ich nach finanzieller Unterstützung frage, meckern sie auch. Und wenn ich jetzt aufhören würde, über politische Themen zu berichten, würden sie auch meckern."
Immerhin ist inzwischen genug Geld für eine Bahn-Card 100 zusammengekommen. Diese kostet in der zweiten Klasse aktuell 4.395 Euro.