
Holtzbrinck bringt MeinVZ an den Start
Rechtzeitig bevor Wettbewerber Facebook im März seine deutsche Version freischaltet, erweitert Holtzbrinck seine Netzwerke Schüler VZ und Studi VZ um eine Erwachsenen-Plattform. Doch das Geschäftsmodell bleibt umstritten.
Rechtzeitig bevor Wettbewerber Facebook im März seine deutsche Version freischaltet, erweitert Holtzbrinck seine Netzwerke Schüler VZ und Studi VZ um die Erwachsenen-Plattform MeinVZ. Sie geht am heutigen Donnerstag online. Die derzeit insgesamt acht Millionen VZ-Mitglieder (davon fünf Millionen bei StudiVZ) sollen bis Jahresende auf mindestens 14 Millionen anwachsen, stellt sich Vorstandschef Marcus Riecke vor.
MeinVZ will diejenigen Zielgruppen ansprechen, die aus Studi VZ herausgewachsen sind, aber dennoch über eine Netzcommunity ihre Kontakte pflegen wollen. Neben der Uni als Bezugspunkt, kommen die Region und der Arbeitsplatz hinzu. Anders als SchülerVZ, ist MeinVZ mit StudiVZ verknüpft. Es ist ebenfalls kostenlos.
Zudem setzen die VZler die bereits angekündigten technischen Erweiterungen um. So gibt es neue Optionen zum Schutz der Privatsphäre, etwa können User bestimmen, wer Zugriff auf ihre Partyfotos hat und wer nicht. Anders als Facebook hat sich StudiVZ aber noch nicht für externe Entwickler geöffnet. Die Gespräche mit Open Social über einen Beitritt laufen.
Personalisierter Werbung müssen die Nutzer von MeinVZ ebenso wie die von StudiVZ in den Geschäftsbedingungen zustimmen. Um die Target-Vermarktung zu ermöglichen, hatte StudiVZ die AGBs im Dezember kommentarlos abgeändert und daraufhin massenhaft User-Proteste kassiert. Mittlerweile haben 90 Prozent der Nutzer zugestimmt, die interne Kampagne läuft noch bis Ende März. Wer bis dahin nicht zustimmt, dessen Profil wird gelöscht.
Die Frage, ob mit sozialen Netzwerken viel Geld verdient werden kann, ist allerdings noch offen. Werbebosse wie Martin Sorell, Chef der Holding WPP, bezweifeln, dass die Mitglieder dieser sozialen Netzwerke bereit sind, sich kommerzialisieren zu lassen. Die Bewertung der Unternehmen sei deswegen "überzogen", sagte Sorrell kürzlich der "FTD".