#StopHateForProfit:
Facebook-Moderatoren wollen Boykott fortsetzen
Einige bestehende und ehemalige Moderatoren von Facebook haben sich für die Fortsetzung des Werbeboykotts #StopHateForProfit ausgesprochen. Andernfalls sei die ganze Aktion nur ein "PR-Stunt" gewesen.
Namentlich bekannt werden dürfen sie nicht, sonst droht ihnen der Rauswurf: Ehemalige und bestehende Facebook-Moderatoren haben sich öffentlich dafür ausgesprochen, dass große Brands ihren Werbeboykott unter dem Hashtag #StopHateForProfit so lange weiterzuführen, bis bewiesen ist, dass die Maßnahmen mehr sind als nur ein "PR-Stunt". Gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian sagte ein amtierender Moderator, der aus Angst um seinen Job anonym bleiben möchte, ohne langfristige Commitments sei die Aktion nur ein PR-Stunt, der vorbeigehe, wenn die Medien hinreichend darüber berichtet hätten.
Der Boykott unter dem Hashtag #StopHateForProfit wurde Mitte Juni initiiert, um Facebook für seine Inaktivität in Sachen Hate Speech auf der Plattform zu bestrafen. Mit namhaften Brands wie Disney, Unilever oder Volkswagen als Unterstützter entwickelte sich die Aktion zu dem größten Werbeboykott in der Geschichte Facebooks. Den Werbeumsätzen allerdings hat die Aktion kaum geschadet. Denn den Löwenanteil der Werbegelder stemmen Millionen von Kleinbetrieben, deren Business-Modell ohne Facebook zusammenbrechen würde. "Mehrere Millionen von kleinen Unternehmen zahlen für Werbung. Das ist alles, was sie tun können", erklärt der ehemalige irische Facebook-Moderator Chris Gray gegenüber dem Guardian. "Mark Zuckerberg ist das egal. Es gibt Aufzeichnungen, wo er sagt, die würden alle zurückkommen. Ich habe nicht die Hoffnung, dass irgendetwas erreicht werden wird."
Ein Moderator, der derzeit noch für Facebook arbeitet, stimmt Gray zu. Das Social Network habe maximal fünf Prozent seines Umsatzes verloren - und das auch nur bis Ende Juli. Davon werde sich Facebook schnell erholen. Dennoch hält er es für gut, dass die Bestimmungen des Unternehmens jetzt stärker in den öffentlichen Fokus gerückt seien. Ein weiterer Moderator moniert, dass die Belastung für die Mitarbeiter, die unangemessene Inhalte identifizieren sollen, weiterhin hoch bleibt. "Wir müssen jetzt nur andere Knöpfe drücken, wenn wir solche Inhalte sehen", so sein Statement. Für die eigene geistige Gesundheit sei es besser, wenn man mehr Content löschen dürfte. Denn der stressigste Faktor sei, dass man Dinge auf der Plattform lassen müsse, die man für gefährlich halte.