Ein-Prozent-Beteiligung:
Chinesischer Staat steigt bei Bytedance ein
China weitet den Einfluss rund um die TikTok-Eigentümer aus: Der Staat hält nun ein Prozent der Anteile an Beijing ByteDance Technology und hat dort auch ein Vorstandsmitglied implementiert.
Im Juni erst hatte TikTok-Eigentümer Bytedance den neuen US-Präsidenten Joe Biden davon überzeugt, dass die chinesische Regierung keinen Einfluss auf den internationalen Betrieb ausübt. Da macht die chinesische Regierung die Annäherung gleich wieder zunichte. Laut einem Bericht des Tech-Mediums "The Information" hält der Staat nämlich seit Ende April eine einprozentige Beteiligung an der Firma Beijing Bytedance Technology, die als wichtigste Unternehmenseinheit im Firmenkonstrukt gilt. Zudem hat der Staat ein neues Vorstandsmitglied implementiert, das wichtige Entscheidungen über ein Vetorecht aushebeln kann. Das Vorgehen erinnert an den Microblogging-Dienst Weibo, an dem sich die Regierung schon vor einem Jahr einen Anteil von einem Prozent gesichert hat.
Bytedance bemüht sich derweil um Schadensbegrenzung. Gegenüber der NZZ ließ TikTok-Sprecher Andrea Rungg verlauten, Bytedance Beijing habe "keine Eigentumsrechte, Sichtbarkeit oder Einfluss auf die Geschäfte von TikTok". Tatsächlich gehört die Video-App formell der Briefkastenfirma Bytedance Ltd. auf den Cayman Islands. Die chinesische Version von TikTok heißt Douyin. Hier sorgen Algorithmen dafür, vermeintlich illegale Inhalte proaktiv zu identifzieren. Zudem kontrollieren 20.000 Content-Moderatoren die Inhalte und regulieren sie aus Angst vor Repressalien der Regierung noch strenger als es die Zensurbestimmungen vorschreiben.
Bereits im Mai musste Bytedance-Gründer Zhang Yiming zurücktreten, weil der Regierung seine Witze-App "Neihan Duanzi" nicht gefiel. Was passiert, wenn man bei der Regierung in Ungnade fällt, zeigen derweil die Tech-Crackdowns von Alibaba, Didi & Co. Aktienwerte von mehr als einer Billion US-Dollar wurden durch die Regulierungswelle der chinesischen Regierung vernichtet.