TechTäglich:
Bitcoin: So erschreckend ist die Elektroschrott-Bilanz
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit Bitcoins, bei denen jede Transaktion so viel E-Müll verursacht wie zwei ausrangierte Handys.
Bitcoin: So erschreckend ist die Elektroschrott-Bilanz
Dass das Schürfen von Bitcoins die Umwelt ungeheuer belastet, ist keine neue Erkenntnis. Laut einer Studie des Wissenschaftsmagazins "Joule" sorgen die aufwändigen Berechnungen jedes Jahr weltweit für einen CO2-Ausstoß von 22 bis 23 Millionen Tonnen – vergleichbar mit ganzen Ländern wie Jordanien oder Sri Lanka. Das berichtet die Tagesschau. Nun gibt es weitere erschreckende Zahlen zum Krypto-Schürfen. Eine neue Studie im Magazin "Resources, Conservation and Recycling" beschäftigt sich mit dem Elektroschrott, der durch die Bitcoin-Berechnung entsteht. Demnach verursacht der Abbau jedes Jahr rund 30,7 Kilotonnen an E-Müll. "Diese Zahl ist vergleichbar mit der Menge an kleinen IT- und Telekommunikationsgeräten, die in einem Land wie den Niederlanden anfallen", zitiert Gizmodo die Forscher.
Noch plastischer wird die düstere Bilanz durch einen konkreten Vergleich, den sich jeder vorstellen kann: Jede einzelne Bitcoin-Transaktion verursacht rechnerisch rund 272 Gramm Elektroschrott – oder die Menge von zwei ausrangierten iPhone 12. Bei 112,5 Millionen Bitcoin-Transaktionen allein im Jahr 2020 ergibt sich also ein ungeheurer Schrotthaufen. Der Elektromüll entsteht vor allem deswegen, weil die Hardware der prozessorhungrigen Bitcoin-Server laut Guardian etwa alle 1,3 Jahre gegen noch leistungsfähigere Chips ausgetauscht wird – also wesentlich schneller als in fast allen anderen IT-Bereichen. Bei der Entsorgung des Bitcoin-Mülls geraten häufig giftige Chemikalien und Schwermetalle in den Boden, was wiederum Luft und Wasser mit Schadstoffen belastet – ein verheerender Kreislauf. Die Bitcoin-Alternative Ethereum verspricht Berechnungen mit deutlich weniger Energieaufwand, hat seine Prozesse aber noch nicht komplett umgestellt.
Das sind die weiteren Themen von TechTäglich am 20. September 2021: