TechTäglich:
Apple: Wer wird Nachfolger von Tim Cook?
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit CEO-Kandidaten für Apple und mit einem Uralt-Tablet in der elektrischen S-Klasse von Mercedes.
Apple: Wer wird Nachfolger von Tim Cook?
Vor fast genau zehn Jahren, im August 2011, hat Tim Cook bei Apple die Nachfolge des bald darauf verstorbenen Firmengründers Steve Jobs angetreten. Und auch wenn ihm das Charisma und die Visionen des legendären Apple-Gurus abgehen, lobt AppleInsider den vor allem finanziell höchst erfolgreichen CEO: "Tim Cook ist kein Steve Jobs. Aber seine ruhige Art, seine methodische Herangehensweise und sein Eintreten für soziale Belange haben Apple in der Nach-Jobs-Ära geprägt." Unlängst verriet der 60-Jährige im Podcast von NYT-Techautorin Kara Swisher, dass er wohl keine weiteren zehn Jahre im Amt bleibt. Die Experten von AppleInsider haben deshalb das Personal-Karussell angeworfen und spekulieren in einer interessanten Geschichte: Wer könnte eines Tages die Nachfolge von Tim Cook als Apple-Chef antreten?
Die drei Top-Kandidaten sind von charismatischen Auftritten bei diversen Keynotes bekannt. Der populäre Software-Chef Craig Federighi (erst 51) als wohl größter Favorit, Greg "Joz" Joswiak (56), Marketing-Vorstand mit großer Tech-Kompetenz, sowie COO Jeff Williams (58) stehen ganz oben auf der Liste. Gegen Williams spricht sein Alter. Für ihn spricht, dass er derzeit Apples operatives Geschäft leitet – wie vor ihm Tim Cook. Die zweite Reihe der Kandidaten besteht aus Apples Umwelt-Direktorin Lisa Jackson (59), Hardware-Chef Johny Srouji (57) und John Ternus, der sich derzeit höchst erfolgreich um die Umstellung von Intel auf Apples eigene M1-Chips kümmert. Sein genaues Alter ist unbekannt, er dürfte aber erst Mitte bis Ende 40 sein. In Frage käme auch Top-Ingenieur Dan Riccio (55) – aber nur, wenn er mit seinem aktuellen "Geheimprojekt" brilliert, bei dem es sich mutmaßlich ums Apple-Auto handelt. Übergangslösungen mit Nostalgiefaktor wären der ehemalige Marketing-Boss Phil Schiller (60) und Eddy Cue (56), der die gewinnträchtige Service-Sparte leitet. Als Überraschungs-Coups könnten Design-Legende Jonathan Ive (54) und Ex-Store-Chefin und Lifestyle-Expertin Angela Ahrendts (60) als CEO zu Apple zurückkehren.
Mercedes: Elektrische S-Klasse mit Uralt-Tablet
Ende März hat Mercedes mit viel Pomp den neuen EQS präsentiert – die elektrische S-Klasse, die Tesla das Fürchten lehren soll. In vielen Bereichen halten die Schwaben ihr Versprechen auch ein – mit ungeheuer viel Komfort und mit dem 56 Zoll großen Hyperscreen als Armaturenbrett. Auf die riesige Bildschirmlandschaft dürfte sogar Elon Musk neidisch sein. An einer anderen Stelle des Benz würde es den Tesla-Chef dagegen mutmaßlich gruseln: Wie Tech-Youtuber Marques Brownlee in einem Video (ab Minute 7:34) zeigt, verwendet Mercedes zur Bespaßung der Passagiere auf der Rückbank ein in Grundzügen sieben Jahre altes Tablet von Samsung. Low-Tech in Deutschlands luxuriösestem und fortschrittlichstem Elektroauto. Das Retro-Tablet Samsung Tab 4 in der Armlehne soll Internetsurfen oder Youtube ermöglichen – und dient zudem als Fernbedienung für die restlichen Bildschirme, für Beleuchtung und Massage.
Auf Anfrage der PC-Welt hat Mercedes jetzt bestätigt, dass es sich tatsächlich um ein Samsung Tab 4 handelt – allerdings in einer etwas aktualisierten Version von 2017, und nicht wie ursprünglich aus dem Jahr 2014. Das Unternehmen begründet die Wahl der Nostalgie-Hardware damit, dass es seine Zeit braucht, um ein solches Gerät für die Verwendung im Auto anzupassen. Deshalb kommt hier niemals aktuelle Hardware zum Zug. So hat auch Mercedes das Samsung-Tablet modifiziert. Unter anderem soll es jetzt extrem niedrige und hohe Temperaturen in einem Auto aushalten – und mit robusterem Gehäuse unempfindlicher gegen Unfälle sein. Auch Youtuber Marques Brownlee gibt zu, dass das Tab 4 derzeit gut genug für seine überschaubaren Aufgaben im EQS ist. Wie es damit aussieht, wenn das Elektroauto fünf oder zehn Jahre alt ist, steht auf einem anderen Blatt. In den Youtube-Kommentaren setzt es jedenfalls jede Menge Spott: "Irgendjemand in der Mercedes-Fabrik wird jetzt dafür gefeuert, dass er nicht an das Alter dieses Gerätes gedacht hat."
Lea: Erster Popstar mit Toniebox-Figur
Musiker, die heutzutage ihre Songs veröffentlichen wollen, haben die Wahl zwischen den verschiedensten Formaten – vom Streaming und der CD bis hin zu Vinyl und der guten alten Musikkassette. Das Marketing von Sony Music hat nun eine ganz neue Vertriebsform entdeckt: Lea, Sängerin aus Kassel mit deutschem Poesiealbum-Pop, ist der erste Musikstar mit eigener Hörfigur für die Toniebox. Die meist jungen Lea-Fans können sich ab 13. Mai eine Mini-Lea auf den beliebten Hörspiel- und Musikplayer stellen, die dann eine Stunde lang 15 Hits wie "Treppenhaus", "Leiser", "Immer, wenn wir uns sehn" oder "110" abspielt.
"Lea ist unser erster Popstar-Tonie, mit dem wir definitiv neues Terrain betreten", freut sich Markus Langer, Produktchef des Düsseldorfer Unternehmens. Und Singer-Songwriterin Lea-Marie Becker (28) geht davon aus, dass die Toniefigur ein prima Medium für ihre Fans ist: "Viele meiner Freunde mit Kindern sind richtige Tonie-Fans und lieben die Toniebox. Es ist daher ein unglaubliches Gefühl, mich nun selbst als Tonie in der Hand zu halten." Der Lea-Tonie wird für Kinder ab 8 Jahren empfohlen und kostet 14,99 Euro.
Android: Neue Funktion sorgt für unfallfreies Gehen
Im Laufe von vielen zehntausend Jahren Evolution hat es der Mensch geschafft, aufrecht zu gehen, vor ihm liegende Gefahren wie Säbelzahntiger zu erkennen und nicht gegen Bäume oder Felsen zu rennen. Seit der Erfindung des Smartphones ist es mit dieser Fähigkeit steil bergab gegangen. Überall in den Städten laufen Menschen gegen Ampeln oder Straßenbahnen, weil sie auch beim Gehen WhatsApp-Nachrichten oder Instagram-Bilder auf ihrem Smartphone checken müssen. Google will der Menschheit in einer Android-App nun wieder das unfallfreie Gehen ermöglichen.
Die neue Funktion namens "Heads Up" ("Köpfe hoch") ist Bestandteil von Googles cleverer Gratis-App "Digital Wellbeing" ("Digitales Wohlbefinden"), die mit verschiedenen Werkzeugen dafür sorgen will, dass die Nutzer nicht zu viel Lebenszeit am Smartphone verbringen und verschwenden. "Heads Up" registriert mit seinen Sensoren, wenn ein Nutzer im Freien gleichzeitig geht und aufs Smartphone schaut. Es zeigt dann regelmäßig einen Hinweis mit Stoppschild an, dass der Nutzer den Kopf heben und auf seine Umgebung achten soll. Der Anti-Ampel-Kollisions-Warner ist laut CNET jetzt zunächst für Googles Pixel-Smartphones verfügbar.
Schnurlose Telefone: Das sind die besten
Es gibt sie auch im Smartphone-Zeitalter noch: Schnurlose Festnetztelefone für daheim. Die Stiftung Warentest hat jetzt 13 dieser sogenannten DECT-Telefone untersucht und sieht auch durchaus noch eine Existenzberechtigung für die vermeintlich veraltete Technik: "Festnetztelefone liegen angenehm am Ohr, sie sind ideal für Quasselstrippen und lange Gespräche. Das Festnetz liefert stabile Verbindungen und ermöglicht eine hohe Gesprächsqualität. Bandbreitenprobleme wie im Mobilfunknetz, wenn viele Menschen gleichzeitig in einer Funkzelle telefonieren, gibt es im Festnetz kaum." Fazit der Tester: "Vor allem lange Gespräche machen mit dem Festnetztelefon mehr Spaß als mit dem Smartphone." Bonusvorteil: "Durch den Einsatz des Festnetztelefons zuhause bekommt das Smartphone eine Pause zum Aufladen."
Der Testsieger bei den Telefonen ohne Basisstation und für Router mit DECT-Funktion kommt aus Berlin. Das FritzFon C6 von FritzBox-Hersteller AVM für 65 Euro liegt mit Testnote 1,9 vor den Telekom-Geräten Speedphone 32 (45 Euro, Note 2,0) und Speedphone 12 (35 Euro, Note 2,1). Fazit zum Sieger FritzFon: "Es bietet gute Sprachqualität in HD, die beste Freisprechfunktion und einen guten Anrufbeantworter im Router. Ein weiterer Pluspunkt ist der Anschluss für ein Headset, der freihändiges Telefonieren ermöglicht." Das C6 ist für FritzBoxen optimiert, läuft aber auch mit anderen Routern – dann mit weniger Funktionen und weniger Komfort. Bei den Modellen mit Basisstation, die auch ohne Router funktionieren, liegt das Gigaset E390A (60 Euro, Note 2,0) vorne. Mit solchen Telefonen ist aber ohne Router keine HD-Klangqualität möglich.