TechTäglich:
Apple patentiert smarte Socken
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit den neuen iSocken von Apple und mit Fluchtmöglichkeiten aus Zoom.
Apple patentiert smarte Socken
Apple hat tatsächlich schon einmal Socken verkauft. Die kultigen und kunterbunten "iPod Socks" waren von 2004 bis 2012 erstaunlich lange im Programm. Das Low-Tech-Zubehör diente dazu, iPods vor dem Verkratzen und vor Schmutz zu schützen. Die Socken waren mit iPods aller Größen und sogar mit iPhones oder Samsung-Handys "kompatibel"! Ein knappes Jahrzehnt später nimmt Apple den Faden wieder auf und strickt an seinem nächsten Socken-Projekt – das technisch allerdings etwas komplexer ausfallen soll. Dem Konzern wurde von der US-Behörde USPTO nun das Patent für ein "haptisches Ausgabegerät zum Tragen an den Füßen" erteilt. Es soll Nutzern von Augmented-Reality-Geräten (AR) Rückmeldungen liefern – zum Beispiel mit Vibrationen in verschiedenen Richtungen.
In der dazugehörigen Beschreibung heißt es laut AppleInsider: "Die haptischen Ausgabegeräte können fußförmige Strukturen wie Socken und Schuhe mit Hohlräumen umfassen, die so konfiguriert sind, dass sie die Füße der Benutzer aufnehmen." Magnete, Sensoren und Mini-Motoren würden demnach das AR-Erlebnis verstärken – beispielsweise, wenn der Nutzer eine entsprechende Datenbrille trägt. Eine konkrete Anwendung könnten Navigations-Apps sein, bei denen unterschiedlich starke Signale an den Füßen die Träger der "iSocken" durch die Stadt dirigieren. Aber auch Spiele-Apps mit dieser Technik sind denkbar, bei denen Vibrationen oder Wärmesignale verschiedenartige Untergründe wie Felsen und Sand simulieren. Fußball- oder Eishockeyspiele könnten sich mit Sensoren an allen Zehen noch realistischer anfühlen.
Tinder verschenkt Corona-Tests an Verliebte
Auch Tinder strickt weiter – an Services, die das Flirten in Corona-Zeiten sicherer und erfolgsträchtiger machen. In Zusammenarbeit mit der US-Pharmafirma EverlyWell verschicken die Betreiber der Flirt-App demnächst Covid-Selbsttests an Nutzer, die ihr "Match" trotz noch längst nicht ausgestandener Seuche auch persönlich treffen wollen. Zunächst 500 potenzielle Paare können den Test ab 20. März in einem Pilotversuch anfordern, so The Verge. Tinder verschickt die Sets dann per Post an beide Partner. "Wir sind begeistert, dass wir es für unsere Mitglieder damit einfacher machen, rauszugehen und sich sicher zu treffen", freut sich US-Marketingchefin Nicole Parlapiano. Absolute Sicherheit bieten aber auch diese Tests naturgemäß nicht, die sich auch in jeder Apotheke und Drogerie kaufen lassen.
Allerdings beobachtet Tinder seit einigen Wochen, dass wieder mehr Nutzer bereit sind, sich auch persönlich im echten Leben zu treffen. Damit das gefahrlos funktioniert, führt Tinder-Mutterkonzern Match Group künftig eine Art Liebes-Detektiv ein. In Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation Garbo können Nutzer einen kostengünstigen Background-Check durchführen, der das Strafregister potenzieller Partner überprüft. Um zu erfahren, was das Match womöglich auf dem Kerbholz hat, sollen bereits Vorname und Telefonnummer genügen. Für die Zusammenarbeit hat Tinder demnach eine größere finanzielle Unterstützung von Garbo zugesagt. Die Organisation liefert Nutzern Informationen zu Haftstrafen oder möglicher Neigung zur Gewalttätigkeit von Menschen. The Verge geht davon aus, "dass das dramatisch beeinflussen könnte, wer bei Tinder Erfolg hat, und wer nicht".
Neues Programm hilft bei der Flucht aus Zoom
Wer im Home Office mit Zoom & Co. Kontakt zu den Kollegen hält, hat viel zu tun. Laut einer aktuellen Studie des Technikverbands Bitkom müssen solche Mitarbeiter jeden Tag durchschnittlich acht Videochats durchstehen. Für die eigentliche Arbeit bleibt bei dieser Flut an Konferenzen oft zu wenig Zeit. Da liegt die Idee nahe, sich virtuell aus dem Staub zu machen und den Chat vorzeitig zu verlassen – zum Beispiel wegen "Verbindungsproblemen", oder so. Dabei hilft nun das Programm "Zoom Escaper" ("Zoom-Ausreißer") des bekannten New Yorker Künstlers Sam Lavigne. Es manipuliert das Audiosignal des Nutzers so, dass er gute Gründe hat, den Chat zu verlassen – oder dass ihn seine Gesprächspartner schlichtweg rauswerfen.
Die Software läuft im Chrome-Browser und erzeugt vielfältige Tonstörungen – nicht nur in Zoom, sondern auch in anderen Konferenzprogrammen. Neben den Klassikern schlechte Verbindung, starkes Echo, Baustellenlärm und Baby-Geschrei sind auch Hundegebell, extreme Windgeräusche, ein schluchzender Mann und eine Toilettenspülung im Angebot. Auch eigene Störgeräusche lassen sich einbinden. Wie oft und wie gut der Trick funktioniert, hängt von der Chuzpe des Nutzers und von der Geduld seiner Gesprächspartner ab. Sam Lavigne hat bereits zuvor ein – nicht restlos ernst gemeintes – Anti-Zoom-Programm veröffentlicht. Der "Zoom Deleter" prüft regelmäßig, ob Zoom auf PC und Mac installiert ist, und entfernt es automatisch und rückstandfrei.
Google überwacht Schlafende per Radar
Google hat die zweite Generation seines smarten Videolautsprechers Nest Hub präsentiert, die am 20. März für 99,99 Euro auch in Deutschland erscheint. Wichtigste Neuerungen sind laut Hersteller deutlich stärkere Lautsprecher mit 50 Prozent mehr Bass und eine verbesserte Gestensteuerung mit der Radartechnik Soli. Sie ermöglicht das berührungsfreie Steuern von Geräten mit Handbewegungen – zum Beispiel, um ein Telefongespräch anzunehmen oder um bei der Musikwiedergabe ein Lied weiter zu springen. Im Google-Smartphone Pixel 4 floppte Soli, weil es zu ungenau arbeitete. Im Nest Hub 2 soll das Hand-Wedeln jetzt zuverlässiger funktionieren.
Google nutzt das Radar laut ArsTechnica auch, um Schlafende zu überwachen. Weil rund 20 Prozent der Nest-Lautsprecher tatsächlich in Schlafzimmern stehen, liegt die Idee nahe, das "Sleep Sensing" auch ohne lästiges Armband am Handgelenk zu erledigen. Das System, so Google, "analysiert, wie gut die Person schläft, die am nächsten zum Bildschirm liegt, basierend auf ihren Bewegungen und ihrer Atmung – alles ohne Kamera oder Wearable". Mikrofone zeichnen dafür Husten und Schnarchen auf, weitere Sensoren registrieren die Körpertemperatur und das Licht im Raum. Am nächsten Morgen erhalten die Nutzer ihre "Schlafbilanz". Wer also auch noch seine Nachtruhe zum Wettbewerb machen will, wird künftig von Google versorgt – zunächst kostenlos, später per Abo. Die Schnarch-Daten sollen auf dem Nest Hub bleiben und nicht übertragen werden (außer, Google hat ausnahmsweise ein Datenschutzproblem).
Neu: Videochat für Schimpansen
Weltweit fehlen derzeit wegen Corona die Besucher in den Zoos – was gerade bei klugen und neugierigen Menschenaffen zu großer Langeweile führen kann. Zwei Zoos in Tschechien nutzen jetzt die gleichen technischen Mittel, die auch wir Menschen in Corona-Zeiten einsetzen. Die Schimpansen im Zoo von Brünn und im Safari-Park in Dvůr Králové kommunizieren nun per Zoom miteinander, wie der Standard aus Wien berichtet. Dafür stehen in ihren Gehegen große Bildschirme, auf denen sich die Affen über 150 Kilometer hinweg beim Essen beobachten oder die Pfleger beim Saubermachen kontrollieren.
"Unsere Schimpansen gehören schon zu den Senioren, aber jede Neuheit ist für sie interessant", erklärt Tierpflegerin Mariana Hubikova. Und Zoodirektor Martin Hovorka ergänzt: "Für diese sehr intelligenten Tiere ist das ein neuer und interessanter Impuls." Schimpansen-Fans können die tierische Zoom-Konferenz via Youtube-Livestream verfolgen. Vorschlag eines Standard-Lesers in den Kommentaren: "Im nächsten Schritt könnten die Affen auch gleich im Home Office arbeiten."