Corona-Krise:
Amazon schränkt Warenanlieferungen ein
Der E-Commerce-Riese will seine Lager mit lebensnotwenigen Produkten wie Toilettenpapier, Wasser oder Desinfektionsmittel füllen. Dafür wird jetzt Platz geschaffen - auf Kosten anderer FBA-Partner und Zulieferer.
Amazon geriert sich in der Corona-Krise als Notversorger der Bevölkerung - auf Kosten seiner Handelspartner. Um Platz in den Lagern für lebensnotwendige Produkte wie Haushaltsartikel, Healthcare oder IT-Ausrüstung zu schaffen, schränkt der E-Commerce-Riese bis mindestens 5. April in den USA die Anlieferung weniger relevanter Produkte ein. Das betrifft Marktplatzhändler, die Amazon FBA nutzen, genauso wie normale Zulieferer. Für Europa sind Mediengerüchten zufolge ähnliche Maßnahmen geplant.
"Wir werden vorübergehend in unseren Auftragszentren Haushaltswaren, medizinische Versorgung und andere stark gefragte Produkte priorisieren, um diese schneller erhalten, nachfüllen und versenden zu können", erklärte ein Amazon-Sprecher gegenüber der britischen Tageszeitung Independent.
Dabei hat auch Amazon Schwierigkeiten bei den Verfügbarkeiten. Über seinen US-Blog informierte der Händler darüber, dass beliebte Haushaltsprodukte derzeit nicht mehr vorrätig seien. Toilettenpapier, Wasser oder Handdesinfektionsmittel sind auch dort nicht mehr zu bestellen. Auch Lieferungen werden aufgrund des Bestellbooms teilweise verzögert zugestellt.
Um alle Bestellungen bearbeiten zu können, will Amazon 100.000 neue Stellen besetzen. Um schneller Mitarbeiter zu finden, werden sogar die Stundenlöhne erhöht. Experten gehen davon aus, dass der E-Commerce-Riese von der Corona-Pandemie überproportional profitieren und seine Marktposition noch weiter ausbauen wird.
In Deutschland verweist Amazon bei Bestellungen von Prime-Kunden auf längere Wartezeiten als üblich - allerdings nur bei einem Teil der Waren. So scheinen Bücher von längeren Lieferzeiten betroffen zu sein.