Was machen KKR und Permira mit ProSiebenSat.1?
Diese Frage stellen sich Nachrichtenagenturen und melden unter Verweis auf vertraute Kreise: Die Finanzinvestoren könnten ihre ProSiebenSat.1-Stammaktien an die Börse bringen.
Kaum hat ProSiebenSat.1 Werbeflaute und Börsentief hinter sich gebracht, tauchen erste Spekulationen auf, wie es mit dem von KKR und Permira kontrollierten TV-Konzern weitergeht. Trotz eines Börsenkurses von aktuell rund 19 Euro – Tendenz weiter steigend – sind laut den Nachrichtenagenturen "Reuters“ und "APA“ kaum Käufer in Sicht. "Der Ausstieg wird alles andere als einfach", sagt eine mit den Planungen vertraute Person zu "Reuters“. Der Konzern ist groß: Knapp drei Milliarden Euro Umsatz, 5000 Mitarbeiter und ein Drittel TV-Marktanteil in Deutschland wollen bezahlt sein. Eine Übernahme können deshalb nur wenige stemmen. Das Hauptproblem: Ein Verkauf an einen anderen Medienkonzern dürfte am Kartellrecht oder politischen Bedenken scheitern – wie vor ein paar Jahren im Fall Springer.
Das macht den Meldungen zufolge einen Börsengang zur wahrscheinlichsten Variante – wenn es der Markt erlaube, heißt es. Die Finanzinvestoren KKR und Permira könnten demnach ihre Stammaktien, mit denen sie das Unternehmen kontrollieren, an die Börse bringen. ProSiebenSat.1 ist bereits an der Börse und auch im Nebenwertindex MDax gelistet, aber lediglich mit seinen Vorzugs-Anteilsscheinen. Deren Besitzer haben im Unternehmen kaum etwas zu melden, da ihre Aktien nicht stimmberechtigt sind. KKR und Permira haben indes vor vier Jahren insgesamt gut drei Milliarden Euro für 88 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien auf den Tisch gelegt - zu je 28,71 Euro.
Nicht alle Anteile müssten an die Börse, eine Minderheit könnte bei einem Ankeraktionär geparkt werden, der die Titel länger halten will, heißt es laut "Reuters“. Noch sei nichts entschieden; KKR und Permira spielen demnach alle Szenarien durch. Das Thema könnte in der ersten Hälfte des nächsten Jahres heiß werden, wird ein Unternehmenskenner zitiert.
Ein Vorteil würde dabei wohl auch für KKR und Permira herausspringen: Die beiden als "Heuschrecken" beschmipften Firmen könnten mit einem erfolgreichen Börsengang der TV-AG ihren Ruf sanieren. Immerhin haben die Finanzgesellschaften dem TV-Konzern über drei Milliarden Euro ihrer Schulden aufgebürdet.