Mission Medienfreiheit: Thomas Koch im Irak
Mediaprofi Thomas Koch mit einer Mission im Irak: Er sammelt im gerade entstehenden Wettbewerbsmarkt des Nachkriegsirak Werbegelder ein, um unabhängige Medien zu unterstützen. W&V-Redakteurin Judith Pfannenmüller hat Koch begleitet. Wir zeigen die Bilder der abenteuerlichen Reise.
Hierzulande jammern Medien gern über die Werbekrise. Im Nachkriegsirak geht es für die wenigen unabhängigen Medien schlicht ums Überleben. Ein erdrückender Anteil der eigentlich vielfältigen Medienlandschaft mit über 200 Printmedien und etwa 80 Radio- und Fernsehsendern ist in parteipolitischer oder staatlicher Hand. Und allzuoft machen die Medien nur Propaganda statt Journalismus.
Die Regierung ist mit geschätzten 60 Protzent Werbemarktanteil größter Werbekunde, sie verteilt ihre Budgets vor allem auf ihr genehme Medien. Der kommerzielle Werbemarkt ist noch jungfräulich. Doch internationale Marken wie Mercedes, Audi oder Lufthansa wollen nun ihre Produkte vermarkten. Doch weil es kaum Mediatransparenz gibt, wissen sie nicht, in welchen Medien sie werben sollen.
Deswegen ist Thomas Koch in den Irak gereist. Er hat zusammen mit der Organisation Media in Cooperation and Transition (MICT), die seit 2003 im Irak Journalisten schult und in der Medienlandschaft bestens verdrahtet ist, die Agentur Plural Media Services gegründet. Sie soll im gerade enstehenden Werbemarkt Mediagelder einsammeln, um damit vor allem die unabhängigen Medien zu unterstützen. Und Mediatransparenz im noch undurchsichtigen Markt zu schaffen. Denn das Überleben der unabhängigen Medien ist wichtig in einer noch instabilen Demokratie.
"Die ersten Stücke des noch kleinen Werbekuchens werden jetzt verteilt. Wir wollen dafür sorgen, dass die unabhängigen Medien einen gerechten Anteil abbekommen," sagt Koch. Sein Credo: Unternehmen tragen mit ihrer Kommunikation auch Verantwortung für die Entstehung einer unabhängigen Medienlandschaft, von der sie letztlich selbst profitieren.
Hat der Düsseldorfer Mediaprofi Erfolg mit seiner Mission bei irakischen Chefredakteuren und Werbungtreibenden? Und unter welchen Bedingungen arbeiten unabhängige Journalisten im Irak? Das lesen Sie im ausführlichen Bericht in der aktuellen W&V (Nr. 18). Eine Reportage über die abenteuerliche Reise finden Sie außerdem in der nächsten "W&V Society", die in Kürze erscheint.