Kölner Spardiktat: "Frankfurter Rundschau" vor strategischer Neuausrichtung
Der "Frankfurter Rundschau" stehen offenbar neue Einschnitte bevor. Diesmal könnte es ans Eingemachte gehen: Gewerkschafter rechnen mit einer Schließung des Mantelteils.
Zäsur in Frankfurt: Am Mittwoch verhandeln die Manager des Zeitungskonzern
DuMont Schauberg mit den Tarifparteien über die Zukunft der schwer angeschlagenen "Frankfurter Rundschau" (FR). Für Freitag ist in Frankfurt eine Mitarbeiterversammlung einberufen, in der die Redakteure intern über die Neuausrichtung ihrer Zeitung informiert werden sollen.
Nach W&V-Informationen ist geplant, mehr Mantelteile von der DuMont Redaktionsgemeinschaft in Berlin produzieren zu lassen. Insider aus Gewerkschaftskreisen gehen davon aus, dass die Mantelredaktion der "FR" sogar komplett geschlossen wird und lediglich die Regionalberichterstattung in Frankfurt verbleibt. Bisher versorgt die Berliner Redaktionsgemeinschaft die "FR" mit Politik- und Wirtschaftsberichten. Ex-"Bild" Vize Uwe Dulias arbeitet seit einiger Zeit an einem neuen Konzept für die Lokalberichterstattung in Frankfurt.
Offenbar will Du Mont die Härtefallklausel aus dem Sanierungstarifvertrag heranziehen. Weitere betriebsbedingte Kündigungen sind in dem Regelwerk eigentlich ausgeschlossen. Nur in einem wirtschaftlichen Härtefall kann diese Regelung aufgehoben werden. Da die "Frankfurter Rundschau" im vergangenen Jahr einen Schuldenberg von 20 Millionen Euro angehäuft hat, tritt dieser Fall nun offenbar ein.
Das Sparziel liegt laut Insidern bei drei bis fünf Millionen Euro pro Jahr. Das wird zwischen 30 bis 50 Mitarbeitern die Stelle kosten. Für Chefredakteur Rouven Schellenberger seien neue Aufgaben als Onlinechef vorgesehen, heißt es nach unbestätigten Informationen.