Im Ki.Ka-Prozess gesteht Angeklagter Millionenbetrug
Der ehemalige Herstellungsleiter des Kinderkanals gesteht, dass er den Sender um Millionen betrogen hat. Grund: Spielsucht und "schlechtes Klima" beim Ki.Ka.
Der im Ki.Ka-Prozess angeklagte ehemalige Top-Manager hat den Millionenbetrug gestanden. Als Grund hat er am Montag vor dem Landgericht Erfurt seine massive Spielsucht und die Arbeitssituation beim Kinderkanal angegeben. "Ich bedaure zutiefst, dass ich das Vertrauen meiner Mitarbeiter und Vorgesetzten missbraucht und meinen Freunden und der Familie nicht von den Problemen erzählt habe", zitiert die Nachrichtenagentur "dpa" den 43-Jährigen.
Die Anklage wirft ihm vor, er habe von 2005 bis 2010 Rechnungen von rund 4,6 Millionen Euro ohne Gegenleistung zur Zahlung an eine Berliner Produktionsfirma angewiesen. Das Geld soll er sich mit der Firma geteilt haben. Der Angklagte hat zum Prozessauftakt ein rund halbstündiges Geständnis verlesen. Darin gibt er an, dass er sein gesamtes Vermögen an Automaten verspielt habe. Auch das durch Scheinrechnungen veruntreute Geld habe er im Casino wieder verloren.
Seine Sucht erklärt der ehemalige Herstellungsleiter unter anderem mit der Arbeit beim Kinderkanal. Das Klima sei rau, der Umgang brutal gewesen. Zudem hätten "praxisferne Vorschriften des federführenden MDR" die Arbeit erschwert. Er habe sich überfordert gefühlt, den Betrieb fast im Alleingang aufzubauen. Der Ki.Ka ist ein Gemeinschaftsprojekt der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF.