Auch inhaltlich bietet "Max" eine bunte Mischung. Da reihen sich dann Szenen aus und um die Berliner U-Bahn-Linie acht an den Beitrag über das jüngste Projekt eines Künstler-Paares, ein professioneller Gag-Autor gibt Auskunft darüber, ob Menschen auf Facebook lustiger sind als im echten Leben (Antwort: "Die Lustigen sind auch auf Facebook lustig"), und den verschiedenen Facetten von Freundschaft ist gleich ein ganzes Dossier gewidmet. Eine schräge chinesische Künstlerin wird entsprechend bebildert. Ein Essay zum Wutbürger liefert der omnipräsente Hajo Schumacher - immerhin auch Ex-"Max"-Chefredakteur. Leichtbekleidete finden sich dann doch noch – erst in Form von gut gebauten Mädels in der Bilderstrecke "For Your Eyes Only" und weiter hinten mit Lebensmitteln in erotischer Anmutung (die Tomate mit dem Nippel....). Wenn nicht Bilder und Layout für Abwechslung sorgen, tut es die Farbe des Papieres. Alles in allem erinnern Mischung und Aufmachung der Artikel an eine sehr dicke Ausgabe des "SZ Magazins".

Gelegentlich ist das Layout allerdings gewöhnungsbedürftig: Das Gespräch der beiden Rapper Sido und B-Tight ist beispielsweise aufgrund kleiner Schriftgrößen und fehlender Leerzeilen etwas bei der Lektüre etwas ermüdend. Was außerdem schade ist: Auf dem Cover wird rechts unten intensiv auf ein 34-Seiten-Special hingewiesen, in dem der neue VW Beetle groß präsentiert wird – und auf der Rückseite der "Max" im Cover-Look des One-Shots daherkommt (zu finden in der Bildergalerie). Nun war die Partnerschaft mit dem Autobauer sicher ein wichtiges Element bei der Finanzierung des Projekts und die Idee, das Ganze als Bildergeschichte zu verpacken, wenigstens einfallsreich. Die Ankündigung hätte man sich aber vielleicht doch schenken sollen – denn so wird die im Großen und Ganzen gelungene "Max"-Ausgabe recht nah an ein Kundenmagazin oder gar einen Werbekatalog gerückt. Und das hat weder der Titel noch dessen Macher verdient.

Fazit: In dieser Machart könnte man sich das Revival der Zeitschrift durchaus in häufigerer Frequenz vorstellen. Ob man bei Burda zu dieser sicher nicht kleinen Investition bereit wäre, muss sich zeigen. Wenn die Verkaufszahlen und die allgemeine Resonanz stimmen, sollte der Verlag das Wagnis eingehen.

Das monatliche Magazin vom Hamburger Verlag Milchstrasse - 2004 von Burda übernommen - hatte 1991 mit einem besonderen Format und Tiefdruckverfahren, opulenten Bilderstrecken und seiner an Werbeästhetik erinnernden Gestaltung für Aufsehen auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt gesorgt. Doch sinkende Auflagen zwangen zu Änderungen, das Heft wurde dem Illustrierten-Standard angepasst. Im Januar 2008 entschied Burda das Aus für das "Magazin für Popkultur und Style". Im Internet gibt es die Marke "Max" jedoch weiterhin. Dort ist auch eine "Miniseite" eingerichtet, um "Max" zusätzlich online bestellen zu können.

mp/ps


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.