Gruner + Jahr: Geht Bernd Buchholz über Bord?
Bernd Buchholz legt sein Mandat als Vorstandsmitglied beim G+J-Mutterkonzern Bertelsmann mit sofortiger Wirkung nieder. Damit dürften seine Tage als Vorstandschef des Zeitschriftenhauses Gruner + Jahr gezählt sein.
"Wenn Sie als Kapitän auf der Brücke stehen und eine Riesenwelle aufs Schiffs zukommen sehen, dann müssen sie den Leuten auf dem Sonnendeck sagen, dass die ihre Liegestühle und Drinks beiseite stellen müssen". Das sagte Bernd Buchholz Anfang 2008 und verärgerte damit seine gesamte Belegschaft.
Jetzt verlässt Buchholz möglicherweise selbst das Schiff Gruner + Jahr. Buchholz legt sein Mandat als Vorstandsmitglied beim G+J-Mutterkonzern Bertelsmann mit sofortiger Wirkung nieder, teilt Bertelsmann mit. Damit dürften seine Tage als Vorstandschef des Zeitschriftenhauses Gruner + Jahr gezählt sein.
In den vergangenen Wochen wurde die Kritik an seinen Führungsqualitäten immer lauter. So soll Buchholz aus Sicht von Bertelsmann seine "Hausaufgaben nicht gemacht" haben sowie die "Zugkraft einer Spielzeuglokomotive" besitzen, schrieb das "Manager Magazin".
Fraglich ist, wer Buchholz auf den Posten den Chefsessel folgen könnte. Als möglicher Favorit gilt Thomas Hesse. Ihn hatte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe erst jüngst in den Vorstand geholt, um die digitale Transformation voranzutreiben. Er soll offenbar Gruner + Jahr in eine neue Zukunft führen.
Mit dem Abgang von Buchholz dürfte auch immer wahrscheinlich sein, dass die Familie Jahr einen Ausstieg aus dem Verlagshaus plant. Sie ist offenbar bereit, ihre 25,1-prozentige Beteiligung an Gruner + Jahr in eine Beteiligung an Bertelsmann zu wandeln.