Dieter Hahn will die Bundesliga-Rechte
Zusammen mit Ex-ProSiebenSat.1-Chef Urs Rohner arbeitet KF15-Chef Dieter Hahn am Erwerb der Bundesliga-Rechte.
Posthum bringt sich der verstorbene Medien-Mogul Leo Kirch erneut ins Spiel um die Bundesliga-Rechte. Dieter Hahn, der das wirtschaftliche Erbe von Kirch und dessen Firma KF15 weiterführt, hat sich wie schon 2008 bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) gemeldet. Wie W&V in seiner aktuellen Printausgabe (EVT: 17.11.) berichtet, hat er Interesse an den Medienrechten.
Ein Sprecher von KF15 bestätigt gegenüber dem Blatt die Pläne. Offen sei jedoch, ob – wie bei der letzten Ausschreibung im Jahr 2008 – erneut die Firma Sirius als Käufer auftreten wird oder ob ein anderes Konsortium ins Spiel kommt. Eine Ankündigung der Ausschreibung durch die DFL soll Ende des Jahres erfolgen; der Bieterprozess dürfte nicht vor Februar starten. Unterstützung erhält Hahn von Dagmar Brandenstein. Als ehemalige SportA-Geschäftsführerin hat sie jahrelang Sportrechte für ARD und ZDF eingekauft. Schon beim letzten Versuch der KF15, die Bundesliga-Rechte zu erwerben und zu vermarkten, hat Brandenstein als Teil des Teams eine zentrale Rolle gespielt.
Überraschend ist bei Hahns Vorhaben dagegen die Unterstützung des ehemaligen ProSiebenSat.1-Vorstandschefs Urs Rohner, wie Branchen-Insider berichten. Als Präsident des Verwaltungsrats der Credit Suisse Group – ein operativ aktiver Aufsichtsratschef – hat er beste Kontakte zu Kapitalgebern. Zudem kann sein Name helfen, mögliche finanzielle Bedenken der Bundesliga-Vereine aus dem Weg zu räumen. Im Raum steht immerhin eine Summe von mindestens zwei Milliarden Euro für vier Spielzeiten.
Bereits 2008 hat Hahn 500 Millionen Euro im Schnitt pro Saison für die kompletten Vermarktungsrechte geboten und die Rechte in Gänze übernommen. Das Kartellamt verhinderte jedoch die Pläne. Es folgte eine Ausschreibung der DFL. Seither kommen nur mehr durchschnittlich 412 Millionen Euro aus den nationalen Medienrechten in die Kassen der Profi-Vereine. Dieter Hahn scheiterte letztlich mit einem Szenario, das die Free- TV-Berichterstattung zugunsten von Pay-TV am Samstag erst auf nach 22 Uhr geschoben hätte. Die kartellrechtliche Befürchtung: Premiere - heute Sky - hätte eine marktbeherrschende Stellung erlangt und Abo-Preise in die Höhe treiben können. Hahn hatte diese Argumentation damals im "Spiegel" als "Lex Sportschau" gegeißelt, mit der es keinen Wettbewerb mehr gebe.
Inzwischen dürfte das Kartellamt keine schützende Hand mehr über der "Sportschau" haben. Die aktuelle Prüfung der Wettbewerbshüter läuft allerdings noch. Fehlschuss 2008 scheiterte Dieter Hahn, der das geschäftliche Erbe von Leo Kirch weiterführt, mit dem Kauf der DFL-Medienrechte. Ein erneuter Anlauf hätte Chancen.