
Bernd Runge will offenbar an deutsche und russische Kioske
Der frühere Condé Nast-Chef und seine Lebensgefährtin Anja Schwing von München aus den Start zweier Zeitschriftenprojekte. Eine Chefredakteurin soll es schon geben.
Der frühere Condé Nast-Chef Bernd Runge und seine Lebensgefährtin Anja Schwing planen offenbar nicht nur die Herausgabe einer neuen Zeitschrift in Deutschland, sondern auch in Russland. Nach Informationen des W&V-Schwestertitels "Kontakter" hat sich Runge, der seit zwei Jahren Vorstandsvorsitzender des Autkionshauses Phillips de Pury ist, gleich zwei Lizenzen gesichert: eine für Russland und eine für Deutschland.
Dem Vernehmen nach soll die frühere Chefredakteurin der russischen "Vogue", Aliona Doletskaya, federführend für das russische Projekt tätig werden. Doletskaya hat überraschend im Sommer 2010 die Chefredaktion der "Vogue" verlassen. Die Blattmacherin, der nicht nur ein großes Mode-, sondern auch Kunstverständnis nachgesagt wird, soll neben Russisch auch perfekt Englisch und Deutsch sprechen.
Bei dem Projekt, das von Runge und Schwing in der Münchner Karlsstraße 35 und damit nur einen Steinwurf von Condé Nast entfernt angeschoben wird, handelt es sich offenbar um das Magazin "Interview". Nachdem das einst von Andy Warhol gegründete Hochglanzmagazin kein kommerzieller Titel ist, sondern mehr ein Liebhaber-Projekt, schießen die Spekulationen um mögliche Investoren ins Kraut.
Den russischen Zeitschriftenmarkt kennt Bernd Runge aus dem Effeff. Der Verlagsmanager hat Condé Nast Russland aufgebaut. Größter Anzeigenkunde war, so sagte Runge in einem Interview, von Anfang an der Investor und Importeur von Luxusmarken, Mercury. Die Investorengruppe ist seit zwei Jahren mehrheitlich am Auktionshaus Phillips de Pury beteiligt, dessen Vorstandsvorsitzender Runge ist.