
Leistungsschutzrecht: Verleger kontern Sixtus und Co.
Die Macher hinter Zeitungen und Zeitschriften können mit der Kritik der Blog-Szene und der Industrie an ihrem geforderten Leistungsschutzrecht nichts anfangen.
Viel Kritik kommt aus dem Internet-Lager, wenn es um den geforderten Leistungsschutz der Verleger geht. So liest aktuell Mario Sixtus zusammen mit 191 Unterstützern den Verlegern die Leviten, die sich via Anzeige dagegen werden, dass im Netz künftig "Minderheiten die Regeln bestimmen" wollen. Das Argument der Netz-Fetischisten: Nur fünf Prozent der Inhalte im Netz kommen von "Old-School-Medien" – gemeint sind die klassischen Verlage.
Nun schießen die Verleger scharf zurück: "Die Debatte braucht mehr Sachlichkeit und weniger Hybris", so der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger und der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger in einer gemeinsamen Mitteilung. Der Leistungsschutz sei ein berechtigtes, zukunftsrelevantes und faires Anliegen der Zeitschriften- und Zeitungsverleger. Daran ändere auch "manche polemische Kritik" nichts, monieren die Verbände auch mit Blick auf Sixtus‘ Kampagne.
Vorrangiger Anlass für die Retourkutsche der Verleger sind aber Äußerungen des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI). Dieser diskreditiere die berechtigten Forderungen von Verlagsunternehmen nach einem Investitionsschutz, statt sich für unternehmerische Ansprüche einzusetzen, so die Verlegerverbände. Beim Leistungsschutzrecht gehe es schlicht um einen besseren Schutz gegen die massenhafte digitale gewerbliche Nutzung der Inhalte von Zeitungen und Zeitschriften. Verlagsinhalte gehörten zu den im Netz gefragten Top-Produkten.
"Immer mehr gewerbliche Anbieter nutzen systematisch die Inhalte, um Gewinn zu erzielen, ohne dass die Verlage daran beteiligt werden", wettern die Verleger erneut. Ein rein urheberrechtlicher Schutz reiche indes nicht aus. Dieser umfasse nicht den gesamten verlegerischen Aufwand und Einsatz, und er helfe auch nicht bei der Sicherung von Recht gegen Missbrauch. VDZ und BDZV plädieren dafür, mit "mehr Sachlichkeit und weniger Hybris" die Debatte zu führen.