Facebook-Verbot: Schleswig-holsteinische Unternehmen verteidigen Social-Media-Präsenz
Schleswig-Holsteins größter Zeitungsverlag führt eine Fanpage bei Facebook, genau so wie auch die Tourismus Agentur Schleswig-Holstein (TASH). Und wenn es nach den beiden Unternehmen geht, soll das auch trotz Bußgelddrohungen von Datenschützern auch so bleiben.
Der Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag (SHZ) führt eine Fanpage bei Facebook, genau wie auch die Tourismus Agentur Schleswig-Holstein (TASH). Und wenn es nach den beiden Unternehmen geht, soll das auch bis Ende September und darüber hinaus so bleiben. Ähnlich sieht das der Verein Digitale Wirtschaft Schlewig-Holsteins (DiWiSH) und dessen Vorsitzender Sören Mohr. Er empfiehlt die politische Diskussion abzuwarten und keine voreiligen Abschaltungen vozunehmen. W&V Online hat sich umgehört, was die Wirtschaft des nördlichsten Bundeslandes von dem drohenden Facebook-Verbot hält und wie Ihre Online-Pläne für die Zukunft aussehen.
Die TASH hat in den vergangenen Jahren ihr Engagement im Bereich Social-Media ausgebaut und ist gleich mit mehreren Fan-Seiten auf Facebook vertreten. Auf diese Seiten wird auch von der Homepage verlinkt, denn die Facebook-Funktionen seien, so Sabine Natebus, Pressesprecherin der Agentur, ein bedeutender Teil des Marketing-Mixes der TASH. Allerdings versteht Natebus grundsätzlich die Bedenken des Datenschützers Thilo Weichert. "Das Problem ist uns bewusst. Wir müssen sensibel damit umgehen." Die Plugins würden allerdings erst einmal nicht entfernt. Außerdem sind Gespräche mit Weichert zu dem Thema geplant. "Es muss eine für beide Seiten verträgliche Lösung gefunden werden", meint Natebus.
Bei Schleswig-Holsteins auflagenstärkstem Verlag, dem SHZ, führt man seit 2007 ein Onlineportal und auch auf der Facebook-Seite werden regelmäßig Artikel mit der digitalen Leserschaft geteilt. Eigentlich müsste der Facebook-Auftritt bis Ende September gelöscht werden. Das käme, so Sören Mohr, einem nicht zu unterschätzenden Abonenntenverlust gleich. Unter mehreren Artikeln auf der Webseite des Verlags, lässt sich die redaktionelle Anmerkung lesen, dass die weitere Benutzung des "Gefällt mir"-Plugins derzeit überprüft wird. Noch ist der "Like"-Button in die Homepage intigriert.
Und sollten sich Mohrs Hoffnungen bewahrheiten, wird das auch so bleiben. Auf die Frage welche Konsequenzen ein Facebook-Verbot für die Wirtschaft Schleswig-Holsteins hätte, meint der Vorsitzende der DiWiSH:" Ich hoffe, nein ich glaube, dass es nicht so weit kommen wird." Er könne nachvollziehen, dass Facebook datenschutzrechtlich problematisch ist. Allerdings sehe er nicht ein, dass Weichert regionalen Unternehmen drohe und sich nicht an Facebook direkt wende. Außerdem sieht Mohr durch ein Facebook-Verbot das Informationsinteresse der Bürger behindert und erklärt: "Ich bin für Datenschutz, aber auch für Information. Datenschutz ist nicht pauschal wichtiger."
Mit dem Chef des Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz seien Gespräche geplant und Mohr erhoffe sich schon vor dem, von Weichert genannten Stichtag, 30. September eine rechtlich verbindliche Aussage. Denn schon durch die momentane Panikstimmung, so Mohr, würde in Schleswig-Holstein Zeit und Geld verschwendet.