Deutsche Bahn launcht Facebook-Account: "Keine Angst vor Shitstorms"
Im Sommer hatte die Deutsche Bahn ihren Twitter-Kanal gestartet. Nun launcht das Transport-Unternehmen einen Facebook-Auftritt. Der Starttermin fällt fast zeitgleich mit der Fahrpreiserhöhung zusammen.
Ende Juli, sechseinhalb Wochen nach dem Start des Twitter-Angebots der Deutschen Bahn, hatte das Unternehmen eine erste Bilanz gezogen. Zufrieden kündigte die Deutsche Bahn an, dass da noch mehr in Sachen Social Media folgen solle. Kurz vor den Fahrpreiserhöhungen Anfang Dezember geht nun der Facebook-Auftritt am 8.Dezember online. Betreut wird dieser vom Team, das sich auch um den Twitteraccount der Deutschen Bahn kümmert. Allerdings ist es mittlerweile von im Sommer acht auf nun zwölf Köpfe angewachsen.Warum aber hat sich die Deutsche Bahn gerade diesen diffizilen Termin vor der Fahrpreiserhöhung für den Facebook-Launch ausgesucht? Man habe ihn bewusst gewählt, so Svea Raßmus, Teamleiterin Social Media Management bei DB Vertrieb. "Es wird Fragen zu den neuen Preisen geben, sehr wahrscheinlich auch auch Kritik, aber wenn wir uns jetzt davor verstecken, dann würden wir unseren Job nicht verstehen. Also: Gerade weil es hier Gesprächsbedarf gibt, müssen und wollen wir auch zur Verfügung stehen."
Vor rund einem Jahr hatte die Deutsche Bahn bereits mit Facebook experimentiert und war dabei auf die Schnauze gefallen. Damals hatte das Transport-Unternehmen für das "Chefticket" über das sozialen Netzwerk geworben. Bei der Aktion konnten User für 25 Euro quer durchs Land reisen. Anstatt die Facebook-Pinnwand zu Informationszwecken zu nutzen, launcierten unter anderem Stuttgart21-Gegener darüber ihren Protest. Aus diesem Fall habe man gelernt, heißt es bei der Bahn. Vor sogenannten Shitstorms habe man keine Angst. Denn für Jens Küpper, Leiter Multimedia-Kommunikation im DB Konzern, entsteht ein Shitstorm erst, "wenn das Thema stark emotional und unsachlich wird, dass es also keine vernünftige Diskussion mehr gibt, wenn kein Dialog mehr stattfindet und sich die Parteien unversöhnlich gegenüberstehen". Und er glaube nicht, dass das passiere.
Der neue Facebook-Auftritt der Deutschen Bahn bietet neben Services wie Störungsmeldungen auch Informationen zu Produkten und Angeboten. Daneben nutzt die Bahn Facebook auch als Vertriebskanal für Tickets, etwa über die App "Verkehrsmittel-Check“, das die Kosten verschiedener Verkehrsmittel auf bestimmten Strecken ermittelt. Zur Weihnachtszeit startet die Bahn zudem das Facebook-Special "Bahn-Weihnachtswichteln". Beworben soll der neue Facebook-Auftritt laut Unternehmen nicht werden. Die technische Umsetzung des Projekts übernahm - wie schon beim Twitteraccount - die Münchner Digitalagentur Ray Sono. Zudem ist die PR-Agentur Talkabout Communications wieder beteiligt.
Mehr zum Thema lesen Sie auch in der aktuellen W&V (49/2011)