Zeitung Digital 2016:
Zukunft der Zeitung: "In 10 Jahren werden wir erstaunt zurückblicken"
Tenor beim Kongress Zeitung Digital 2016: In zehn Jahren wird die Medienlandschaft erheblich anders aussehen. Vielleicht wird sogar beim Autofahren Zeitung gelesen.
Die Zeitungsbranche stellt sich auf ein höheres Tempo beim digitalen Wandel ein. Der Veränderungsprozess habe längst begonnen, aber die Geschwindigkeit werde noch zunehmen, sagte Jan Bayer, Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und Vorstand der Bild- und Welt-Gruppe bei Axel Springer. "In 10 Jahren werden wir erstaunt zurückblicken und die Medienlandschaft kaum wiedererkennen", sagte Bayer zum Auftakt des Kongresses "Zeitung Digital 2016" in Berlin. 300 Experten erörtern dort bis Donnerstag den digitalen Wandel.
Die Medienbranche habe sich bereits früher als die Automobilindustrie auf den digitalen Wandel eingestellt, sagte Johann Jungwirth, Chief Digital Officer der Volkswagen AG, der als einer der Keynote-Speaker eingeladen war. Nach seiner Einschätzung geht es in den nächsten zehn Jahren um die Neuerfindung des Automobils und der Mobilität insgesamt. Digitalisierung gehöre dabei zu einem der Megatrends. Die Veränderung werde so groß sein wie der Umstieg vom Pferd aufs Auto. Das Auto der Zukunft sei emissionsfrei, voll vernetzt und selbstfahrend. Nach Jungwirths Überzeugung ergeben sich daraus auch Perspektiven für die Medien.
Denn wer das Auto nicht mehr steuern muss, hat Hände und Kopf frei und vor allem viel mehr Zeit: "Das ist ein Wahnsinnspotenzial auch fürs Zeitunglesen, gedruckt oder digital. Das wird viele neue Möglichkeiten eröffnen", sagte Jungwirth. Etwa könnten die Seiten- und Frontscheiben zur Darstellung multimedialer Inhalte genutzt werden - mit einem Audioklang besser als im Wohnzimmer.
Zu dem Kongress haben der BDZV und der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (Wan-Ifra) eingeladen. Diskutiert werden in Berlin etwa neue Vertriebswege, Perspektiven für Regionalverlage, junge Zielgruppen und die Bedeutung sozialer Medien wie Facebook und Snapchat für die Zeitungsbranche.
W&V Online/dpa