YouTube-Interview:
YouTuber Rezo legt nach - diesmal gegen Journalisten
Mit seinem Rant gegen die CDU ist Rezo bekannt geworden. Jetzt sorgt der YouTuber erneut für Aufmerksamkeit. Vor allem die Boulevardmedien kritisiert er scharf.
Sein Video mit harter Kritik an der CDU machte den YouTuber Rezo vor der Europawahl berühmt, jetzt nimmt er sich die Medien vor. Als Gast auf dem YouTube-Kanal "Space Frogs", der von Steve (Steven Schuto) und Rick (Fabian Rieck) betrieben wird, zog er über Journalisten her, über die er sich geärgert hat. "Journalisten sind teilweise so dumm", klagte Rezo. Er kritisierte, dass eine Zeitung ihn um eine Stellungnahme zur Flugzeugnutzung von Menschen gebeten habe, die in einem seiner Videos zu sehen gewesen seien. Die Anfrage fand Rezo nicht nachvollziehbar. Aus seiner Sicht war es die "unnötigste Mail, die ich seit Langem erhalten habe". Der Deutsche Journalisten-Verband kritisierte das Rezo-Video am Dienstag zunächst, zog die entsprechende Pressemitteilung kurz darauf aber zurück.
Rezo blätterte in dem Video aktuelle Zeitungsausgaben durch und regte sich dabei über manches auf: "Ey, wer liest das, wer kauft das, wer unterstützt das finanziell?", fragte er angesichts der Schlagzeile einer Boulevardzeitung über gewaltbereite Flüchtlinge. Der YouTuber beschwerte sich außerdem über einen unangemeldeten Besuch von Journalisten, wunderte sich darüber, dass Tageszeitungen noch Fernsehprogramm veröffentlichen und machte sich lustig darüber, dass Boulevardzeitungen berichteten, was es bei Heidi Klums Hochzeit zu essen gab.
"Es gibt auch gute Journalisten", räumte Rezo ein, "das ist wie bei YouTube". Aber dann legte er mit harter Kritik nach: "Ich bin so froh, dass das kein Teil von meinem Leben ist, dass diese ganze Printwelt ganz fern von mir ist, Alter."
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hatte das Rezo-Video zunächst scharf kritisiert, zog die entsprechende Pressemitteilung vom Dienstag aber kurz darauf zurück. Innerhalb des Verbandes gebe es unterschiedliche Einschätzungen dazu, sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner der Deutschen Presse-Agentur.
Offensichtlich will sich der Verband nicht die Blöße geben, für seine Reaktion in der Öffentlichkeit kritisiert zu werden. So wie es der CDU nach dem ersten Video ergangen war. Statt per Video antwortete die CDU Rezo mit einem 40-seitigen Strategiepapier.
DJV-Vorsitzender Frank Überall sagte der Deutschen Presse-Agentur, er halte die pauschale Diffamierung, dass Printmedien von gestern seien, nach wie vor für problematisch. Gerade jungen Leuten bei YouTube mit auf den Weg zu geben, Tageszeitungen seien etwas für Ewiggestrige, finde er traurig. Aber nicht alle im DJV hätten die Kritik Rezos als pauschale Diffamierung wahrgenommen.
Rezo, der in dem Video mit den blauen Haaren zu sehen ist, die als sein Markenzeichen gelten, hat auf seinem eigenen YouTube-Kanal 1,7 Millionen Abonnenten. Im Mai machte er mit seinem "Zerstörung der CDU"-Video von sich reden, in dem er der Partei unter anderem vorwarf, beim Klimawandel untätig zu sein, Politik für Reiche zu machen und "krasse Inkompetenz" beim Thema Urheberrecht und Drogenpolitik an den Tag zu legen.
Das ist das neue Video:
am/dpa