Gruner + Jahr:
Was wird aus "FTD" und "Capital"?
Nutzt Gruner+Jahr die derzeitige Print-Pleite-Stimmung, um den Großteil seiner Wirtschaftsblätter einzustellen? Glaubt man dem "Focus", dann ja....
Nutzt Gruner+Jahr (G+J) die Print-Pleitestimmung rund "Frankfurter Rundschau" und dapd, um den Großteil seiner Wirtschaftsblätter einzustellen? Glaubt man dem "Focus", dann ja. Das Nachrichtenmagazin hatte unter Berufung auf Informationen aus dem engeren Unternehmenskreis vorab berichtet, dass 330 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Der G+J-Aufsichtsrat wolle sich am Mittwoch mit der Zukunft der "Financial Times Deutschland" ("FTD") sowie von "Impulse" und "Börse Online" beschäftigen. Nach Angaben des Magazins ist geplant, die drei Titel einzustellen. Lediglich das Wirtschaftsmagazin "Capital" solle weitergeführt werden.
Unternehmenssprecher Claus-Peter Schrack hat den Medienbericht unterdessen zurückgewiesen. Es sei noch keine Entscheidung getroffen worden. An den Spekulationen wolle er sich nicht beteiligen. Im Lichte der schwierigen Situation auf dem Medienmarkt prüfe das Unternehmen derzeit verschiedene Optionen, teilte er mit.
Auch der "Spiegel" berichtete am Wochenende, dass die Tage der "FTD" offenbar gezählt seien. Nach Informationen des Magazins sieht eine der diskutierten Varianten den Umzug von "Capital" nach Berlin und eine stärkere politische Ausrichtung des Magazins vor.
Das "Hamburger Abendblatt" berichtete dagegen am Samstag von Überlegungen bei G+J, das Defizit bei der "Financial Times Deutschland" zurückzufahren, ohne das Blatt aufzugeben. Demnach könnte die Seitenzahl des Blattes an den Wochentagen sinken, während die Wochenendausgabe ausgebaut werde. An bestimmten Tagen solle die "FTD" nur noch im Internet erscheinen, ehe sie nach einer Übergangszeit von drei bis fünf Jahren komplett ins Internet verlagert würde.
Bislang sei, glaubt man dem G+J-Sprecher, also alles reine Spekulation. Sicher aber ist, dass kein Stein auf dem alten bleibt: Dem Vernehmen nach erwarten die Wirtschaftsblätter des Hamburger Verlagshauses im laufenden Jahr einen Verlust von 15 Millionen Euro, der Großteil davon gehe aufs Konto der "FTD".