Ströer/T-Online:
T-Online soll zur "informationellen Heimat" werden
Mit zunächst 45 Redakteuren legt der neue T-Online-Newsroom in Berlin Mitte los. Chefredakteur Florian Harms will mehr journalistische Relevanz.
Erklär-Journalismus, exklusive Interviews, Voice-Formate für Alexa und Google Home, bekannte Kolumnisten vom Kaliber des jetzt schon auf T-Online aktiven Rainer Calmund: Chefredakteur Florian Harms will die Reichweite von T-Online nutzen, um das Newsportal mit gutem Journalismus und relevanten Inhalten zur "informationellen Heimat" der Deutschen zu machen.
T-Online soll sein, wo die Leute sind
Harms, der am 1. September seinen Dienst als Chefredakteur in Berlin antreten wird, sendete heute beim offiziellen Start von T-Online in Berlin ein klares Signal an die Onlineredaktionen der klassischen Medienhäuser: "Die Zeit ist reif für ein neues informationelles Leitmedium." T-Online soll überall da sein, wo die Leute sind.
Die Reichweite ist schon jetzt riesig: Über die 4000 öffentlichen Videobildschirme und über das Portal selbst erreicht T-Online - über alle Endgeräte und Kanäle hinweg - 47 Millionen Unique User. Der Kölner Außenwerbe- und Vermarktungskonzern Ströer hatte das Nachrichtenportal 2015 von der Deutschen Telekom gekauft und die Darmstädter Redaktion im vergangenen April dichtgemacht.
T-Online nimmt Perspektive der Nutzer ein
Nun sollen die Inhalte relevanter werden. Vielen traditionellen Medienhäusern gelinge es nicht mehr, die Menschen so zu erreichen, dass diese sich gut informiert fühlten, sagt Harms. Er will deswegen bei T-Online "systematisch die Perspektive der Nutzer einnehmen". So soll nicht nur ein ständiges Leser-Panel eingerichtet werden, um die Nachrichten aus Politik, Sport, Unterhaltung, Digitalem und die Ratgeber für Gesundheit, Reise, Auto, Leben, Haus und Garten ganz nah an den Bedürfnissen der Nutzer zu produzieren.
Eigenes Team für SEO und Social Media
Ein eigenes Team für SEO und Social Media unterstützt die Redakteure im integrierten Newsroom dabei, schneller den vom Leser gewünschten Dreh für Geschichten zu finden und Themen zu definieren, nach denen Menschen suchen. Harms will sowohl einen USA-Korrespondenten verpflichten als auch ein zusätzliches Rechercheteam und Parlaments-Korrespondenten einstellen.
Apps, Newsletter-Konzept und die Startseite von T-Online werden gerade überarbeitet, eine Videoredaktion aufgebaut, eine Social Media-Strategie erstellt. Amazon Alexa ist sowohl auf den Toiletten für tägliche Analysen ansprechbar als auch am Besprechungsstehpult. Ein Redakteur für Erklärjournalismus-Formate auf Alexa wird noch eingestellt.
In der Torstraße in Berlin Mitte hat T-Online auf 1000 Quadratmetern seinen ultramodernen Newsroom aufgeschlagen; 45 Redakteure von zukünftig 70 haben dort ihre Arbeit aufgenommen. Der Newsbetrieb läuft derzeit von fünf bis 24 Uhr, soll aber rund um die Uhr stattfinden.
Nur eine Handvoll der einst 100 Redakteure sind vom früheren T-Online-Standort in Darmstadt nach Berlin umgezogen, die allermeisten Redakteure kamen in Berlin neu an Bord - sie kommen von klassischen Online-Redaktionen wie Bild.de und anderen Onlinemedien. Die T-Online-Abteilungen für Produktentwicklung und -Vermarktung mit nahezu 150 Leuten sind von Darmstadt nach Frankfurt gezogen.
Im Berliner Gebäude in der Torstraße beschäftigt die Abteilung Ströer Media Brands (ohne T-Online) bereits jetzt 140 Mitarbeiter. Dort entstehen Inhalte für die verschiedenen Special-Interest-Plattformen von Ströer. Dazu zählen beispielsweise das Frauenportal Erdbeerlounge, Kino.de, das Reiseportal Abado, die Empfehlungsseite Empfehlerin.de, und vor allem Technologie-News rund um sieben verschiedenen Themenplattformen der Marke Giga sowie Gamesportale.
Ach ja: Berlins Bürgermeister Michael Müller war auch da, um zusammen mit Ströer-Vorstandschef Udo Müller den roten Startknopf zu drücken und freute sich wie Bolle über den digitalen Zuwachs am Medien- und Kreativstandort Berlin.