Radio-MA:
Stabile Reichweite: Radiosender trotzen Corona
Die Nutzung von Podcasts bekommt nochmal einen Schub, aber auch die klassischen Radiosender verlieren nicht an Beliebtheit. Die öffentlich-rechtlichen Sender liegen dabei weiter an der Spitze.
Die klassischen Radiosender in Deutschland erreichen weiterhin eine sehr große Hörerschaft - in der Corona-Zeit sind die Zahlen nahezu unverändert geblieben. Etwa 52,7 Millionen Jugendliche und Erwachsene ab 14 Jahren schalteten demnach zwischen Montag und Freitag das Radio ein. Dies geht aus der repräsentativen Umfrage ma 2021 Audio der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma) hervor, die am Mittwoch in Frankfurt veröffentlicht wurde. Bei der vorherigen Erhebung, die im Juli 2020 vorgestellt worden war, hatte diese Zahl bei 52,8 Millionen gelegen.
Die durchschnittliche Zeit der Radionutzung ist zuletzt etwas gestiegen. Die tägliche Verweildauer nahm von 253 auf 259 Minuten zu.
In der Umfrage wurden alle Verbreitungswege klassischer Radiosender erfasst - vom Internet über das Autoradio bis hin zum herkömmlichen Radiogerät. Die Untersuchungen der agma zu den Hörerzahlen der Radiosender sind wichtig für die Preise von Werbespots und sagen auch etwas über die Beliebtheit der Sender aus.
Befragt wurden für die aktuelle Erhebung jeweils mehr als 67.000 Menschen ab 14 Jahren in der deutschsprachigen Bevölkerung in zwei Wellen zwischen dem 8. Dezember 2019 und dem 29. März 2020 sowie zwischen dem 6. Dezember 2020 und dem 28. März 2021. Die agma ist ein Verbund von mehr als 200 Unternehmen der Medien- und Werbewirtschaft.
In der Regel werden die Zahlen zweimal pro Jahr erhoben - zuletzt fiel die Befragung aber einmal aus. "Die Corona-Krise hat auch das Radio/Audio-Lager mit voller Wucht getroffen und führte trotz starker Nutzungszahlen seit Mitte März 2020 zu teilweise dramatischen Einbrüchen bei den Werbeumsätzen", erklärte der Vorstand Radio/Audio der agma, Jan Isenbart, den Hintergrund der Entscheidung.
Die öffentlich-rechtlichen Programme der ARD sind bei den Hörerzahlen nach agma-Angaben trotz Verlusten weiterhin vorne: Sie wurden täglich von 35,9 Millionen Hörern eingeschaltet (2020: 36,1 Millionen). Bei den privaten Sendern blieb die Zahl mit 28,6 Millionen auf dem Niveau der vorherigen Erhebung. Zugenommen hat abseits der klassischen Radiosender die Nutzung von Podcasts: 29,3 Prozent (vorherige Erhebung: 22,3 Prozent) der deutschsprachigen Bevölkerung haben sie schon mal genutzt, bei den 14- bis 49-Jährigen sogar 41,8 Prozent.
Hier hören die Menschen Radio
RMS zufrieden mit Marktposition
Unter den privaten Radios verbucht das RMS-Angebot einen deutlichen Zuwachs. Dahinter stehen über 173 Privatsendern, mehr als 2.000 Streams und 550 Podcast Shows. Laut den jüngsten Zahlen kommen sie auf täglich 150 Mio. Kontakte in der Zielgruppe ab 14 Jahren (ma 2020 Audio II: 144 Mio.). Im Vergleich dazu landet die AS&S Radio Deutschland-Kombi mit täglich 138 Mio. Kontakten auf Platz zwei (Dspr. Bev. 14+, brutto Hörer pro Tag, Mo-Fr, ma 2021 Audio).
Marianne Bullwinkel, Sprecherin der Geschäftsführung bei RMS, kommentiert: "Die aktuelle ma zeigt die große Stärke von Audio – kuratierte Live Radio Angebote werden intensiver genutzt als zuvor. Gleichzeitig zeigt die dynamische Entwicklung der digitalen Angebote die Innovationskraft von Audio und die damit einhergehende Vielfalt der Nutzung. Das sind sehr gute Botschaften für Marketingprofis: Die Audio Journey liefert vielfältige Möglichkeiten, hohe Reichweiten mit innovativen, digitalen Touchpoints zu kombinieren. Audio beweist seit Jahren seine hohe Werbewirkung – auf Basis stabiler Reichweiten auf höchstem Niveau, wo andere Medien Rückgänge verzeichnen."